Es gibt wahrscheinlich keinen besseren Ort für eine akustische Begegnung mit dem Fremden. Schließlich ist das Große Tropenhaus im Botanischen Garten ohnehin schon Heimat von so exotischen Gewächsen wie dem Leberwurstbaum, Natal-Strelitzien und verschiedenen Bromelienarten. Zwischen den unvertrauten Pflanzen aus fernen Ländern finden Besucher seit Anfang des Monats an sieben Stationen einen QR-Code, der mittels Smartphone oder Tablet einzelne Hör-Kapitel öffnet. In der insgesamt 42-minütigen Mischung aus Klangkompositionen und Soundcollagen sieht sich die Hauptperson „Iks“ im Laufe eines Tages mit verschiedenen Aspekten des Fremden konfrontiert, seien es das Weltall und außerplanetarische Phänomene, (be)fremdliche Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen, metaphysische Erlebnisse oder einfach die biologische Vielfalt der menschlichen Umgebung.
Ausgedacht hat sich das Ganze das Künstlerduo essay – bestehend aus Stefanie Polek und Chili Seitz – sowie Kunststudenten aus Kiel. Im dortigen Botanischen Garten wurde das Hörspiel „Unbekannte und benannte Urverwandte“ bereits im Frühjahr dieses Jahres erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. In Dahlem können Besucher die Soundcollage noch bis zum 3. Mai 2015 anhören. Und wer kein QR-fähiges Handy hat, braucht nicht traurig zu sein. Es besteht auch die Möglichkeit, sich die Geschichten von Iks im hinteren Teil des Gewächshauses auf einer Bank über zwei fest installierte Kopfhörer erzählen zu lassen.