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Spezielle Schulen in Berlin

Was für ein schlaues Kerlchen! Mit ihren Kindern geben Eltern am liebsten an. Die richtige Schule für den Spross auszusuchen, bereitet Mama und Papa aber nicht selten Kopfzerbrechen.
Was für ein schlaues Kerlchen! Mit ihren Kindern geben Eltern am liebsten an. Die richtige Schule für den Spross auszusuchen, bereitet Mama und Papa aber nicht selten Kopfzerbrechen.
Wie finde ich die passende Schule für mein Kind? Diese Frage stellen sich Eltern unweigerlich - und sie ist gar nicht so einfach zu beantworten. Schließlich gibt es heute neben dem grundlegenden staatlichen Schulsystem eine ganze Reihe alternativer Schulformen. Meist wird dabei mehr Wert auf ein freieres und offeneres Lernen, Förderung von Kreativität und auf größere Selbstbestimmung der Kinder gelegt. Neben diesen gibt es in Berlin aber auch Schulen, die den Schwerpunkt speziell auf das Erlernen von mehreren Fremdsprachen legen.

Internationale Montessorischule Berlin

„Hier ist Lernen nicht Last, sondern Lust“, lautet ein Ausspruch von Maria Montessori, der italienischen Ärztin, die die Montessoripädagogik Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt hat. Die bilinguale Internationale Montessorischule Berlin (IMS) setzt auf ebendiese Lehre, die weithin als experimentell angesehen wird. In dieser Grundschule in Wilmersdorf werden Kinder ermutigt, aktiv zu werden und ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen. Es gibt keine Noten. Es handelt sich um eine Ganztagsschule, in der der Unterricht zweisprachig in Deutsch und Englisch verläuft. Die Schüler sind altersgemischt (die Klassenstufen 1,2 und 3 bilden die Jüngeren, in den Klassenstufen 4,5 und 6 lernen die Älteren zusammen). Morgenkreise, freie Stillarbeit, vernetzter Unterricht und Fachunterricht sind die Strukturelemente des Schulplans. Sie vereinen sich mit Mittagessen, Mittagsfreizeit, Freizeiterziehung und Handwerkserziehung zu einem Bildungs- und Erziehungskonzept, das das jeweilige Kind fokussiert. Die Kleinen sollen sich ausprobieren können, ohne gleich bewertet zu werden. Die Räumlichkeiten befinden sich in schönen, hellen Räumen im Internationalen Bildungszentrum der Wissenschaft (IBZ) in Wilmersdorf. Die Klassenräume liegen im Parterre und haben einen direkten Zugang zum Hofgarten. In der Nähe gibt es Abenteuerspielplätze, ein Freibad und eine Eislaufbahn. Montessorischulen sind staatlich anerkannt als Ersatzschulen in der Primarstufe.

Waldorfschule oder Rudolf-Steiner-Schule

Rudolf Steiner gründete 1919 die erste Waldorfschule in Stuttgart. Die Idee dazu ging von Emil Molt aus, dem sozial engagierten Besitzer der Waldorf-Astoria Zigarettenfabrik, der eine Schule für die Kinder seiner Arbeiter einrichten wollte. Grundlage ist die Anthroposophie, weswegen Waldorfschulen auch gerne als Anthroposophen-Schulen bezeichnet werden. Wer sein Kind auf eine Waldorfschule schickt, muss aber keine Bedenken haben, wenn der Nachwuchs etwa noch keine musische Begabung aufweist. Denn: Hier geht es beim Malen, Musizieren, Zeichnen oder Bildhauen um den Prozess, und nicht so sehr um das Ergebnis. Es handelt sich um eine Gesamtschule von Klasse 1 bis 12. In der Unter- und Mittelstufe wird auf Noten verzichtet, Lehrer formulieren Beurteilungen. Bei allem ist die Gesamtentwicklung der Kinder und Jugendlichen zentral, nicht nur Wissen soll vermittelt werden, sondern verstandesmäßige, kreative, künstlerische, praktische und soziale Fähigkeiten sollen gleichmäßig gefördert werden. Hier bleibt niemand sitzen. Ab der ersten Klasse werden zwei Fremdsprachen gelernt, es gibt Blockunterricht, ab der 8. Klasse werden verstärkt Praktika vermittelt. In Deutschland sind Waldorfschulen staatlich anerkannte Ersatzschulen und können daher den Bereich der Primarstufe und der Sekundarstufe I abdecken.

Jenaplan-Schule

In der Neuköllner Peter-Petersen-Grundschule gibt es keine strikte Schulklassen-Einteilung nach dem Alter. Die Schülerinnen und Schüler werden in eine von sechs Stammgruppen der Jahrgänge 1 bis 3 eingeschult. Nach zwei bis vier Jahren steigen sie dann auf in eine Stammgruppe 4 bis 6.
In Anlehnung an die Reformschulen Peter Petersens wird versucht, eine Lebensgemeinschaftsschule zu verwirklichen, die so weit wie möglich auf die aktuellen Lebensverhältnisse der  Schülerinnen und Schüler eingeht. Zurück geht dieses Konzept auf den Reformpädagogen Peter Petersen (1884-1952), der seiner Zeit in Jena eine Versuchsschule leitete. Seine wichtigsten Vorstellungen: Gespräch, Spiel, Arbeit und Feier sind die vier Grundformen des Unterrichts. Kinder sollen in der Schule auch Zusammenleben einüben und gestalten. Die eigenständige Gruppenarbeit ist die häufigste Arbeitsweise, täglicher Gruppenunterricht von 100 Minuten Dauer Pflicht. Es wird nach einem Wochenarbeitsplan unterrichtet an Stelle der üblichen 45-Minuten-Stunden. Zudem sollen die Klassenräume wohnlich gestaltet sein.

Mehlhornschule oder BIP-Kreativitätsgrundschule

Die Entwicklung von Begabung, Intelligenz und Persönlichkeit – dafür steht BIP. Das BIP Kreativitätsschulzentrum Berlin umfasst insgesamt zehn BIP Kreativitätseinrichtungen von der Kindertagesstätte über die Grundschule bis zum Gymnasium. Damit verfügt Berlin, nach Leipzig, über das zweite in sich geschlossene BIP Kreativitätsbildungssystem, das von der frühesten Kindesbetreuung bis zum Schulabschluss mit Abitur reicht. Zurück geht dieses System auf Dr. Hans-Georg Mehlhorn, weswegen diese Schulen auch als Mehlhornschulen bekannt sind. Wichtig ist in BIP-Einrichtungen die gleichberechtigte Entwicklung und Förderung von kognitiven, mathematisch-naturwissenschaftlichen, sprachlichen (mutter- wie auch fremdsprachlichen), kommunikativen, musisch-ästhetischen, psycho-, fein- und grobmotorischen sowie sozial-emotionalen Fähigkeiten. So lernen alle Kinder drei Sprachen, davon zwei (Englisch, Arabisch oder Chinesisch) ab Klasse 1 und zusätzlich Französisch ab Klasse 2. Sie werden aktiv in den fünf Künsten Tanz, Darstellendes Spiel, Bildkünstlerisches und musikalisches Gestalten sowie Sprachliches Gestalten unterrichtet. Jede Klasse besteht aus 18 bis maximal 22 Schülern. Die Schulkosten sind sehr unterschiedlich und hängen z.B. von Einkommen und Kinderzahl ab.

Demokratische Schule X Berlin

Demokratie, Recht, Freiheit und Verantwortung – das sind Werte, die nach dem Prinzip der so genannten Sudbury-Schulen schon von klein auf mitgegeben werden sollten. Daran orientiert sich auch die Demokratische Schule X Berlin in Heiligensee. An dieser Gemeinschaftsschule (1. bis 10. Schuljahr) können Schüler und Schülerinnen frei über ihre Zeit verfügen und komplett selbst entscheiden, was sie lernen und wann und wie sie lernen. Die Schule ist komplett altersgemischt. Jeder Schüler wählt sich unter den Mitarbeitern einen Mentor als persönlichen Ansprechpartner aus, mit dem er sich regelmäßig austauscht. Die Kinder und Jugendlichen werden nur dann bewertet, wenn sie das selbst wünschen. Das Schulgeld beträgt 150 Euro im Monat, dazu kommen noch etwaige Kosten für das Nachmittagsangebot und Mittagessen und eine Aufnahmegebühr von 1000 Euro. Allerdings gibt es auch Ausnahmefälle, bei denen ermäßigtes Schulgeld erhoben wird.

Alternativschule Berlin

Mitten im Grünen mit viel Platz zum Toben liegt die freie Alternativschule in Reinickendorf. Diese staatlich anerkannte allgemeinbildende Schule ist eine offene Ganztagsschule von den Jahrgangsstufen 1 bis 10. Ein Team von 17 Erwachsenen (LehrerInnen, SozialpädagogInnen, Künstler und Handwerker) betreut rund 100 Kinder und Jugendliche, womit der familiäre Rahmen erhalten bleiben soll und jeder jeden kennt. Alternativschulen versuchen laut Konzept, Kindern, Lehrern und Eltern die Möglichkeit zu bieten, Selbstregulierung und Demokratie im Alltag immer wieder zu erproben. Das ist die wichtigste politische Dimension der Alternativschulen. Das System ist durchlässig, das heißt, jede/r kann sich so viel Zeit lassen wie nötig. Individuelles Arbeiten in kleinen Gruppen ist Baustein der Pädagogik. Es gibt keine Noten bis Klasse 10, jeder Schüler bekommt am Ende des Schuljahres einen Entwicklungsbericht. Die Aufnahme erfolgt über einen Bewerbungsbrief und eine Probewoche. Schuldgeld wird gestaffelt erhoben.

Berlin Kids International School

185 Schüler aus 37 Nationalitäten – an der Berlin Kids International School in Friedrichshain geht es Multikulti zu. Die Kinder erwartet an dieser 2007 eröffneten Schule ein zweisprachiger (Deutsch, Englisch), internationaler und multikultureller Schulalltag, mit flexiblen Unterrichtseinheiten. Grundsätzlich haben beide Sprachen das gleiche Gewicht, in den ersten drei Jahren wird jedoch der englischen Sprache mehr Raum gegeben. Der Hauptunterricht findet von 8.30 Uhr bis 16. 00 Uhr statt, die Schule hat allerdings von 7.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Die Schule startete mit den Klassen 1 bis 6, 2012 wird die erste 7. Klasse eingeführt werden und 2018 sollen die ersten Schüler an der Berlin Kids International School mit einem bilingualen Abitur abschließen können. Zu den Besonderheiten gehört, dass im Klassenzimmer Schüler gemischten Alters sitzen, denn Kinder sollen so ganz natürlich von anderen Kindern lernen, mal als Lehrer fungieren, mal als Schüler. Schulgeld: je nach Einkommen zwischen 165 und 185 Euro im Monat.

Freie Naturschule im StadtGut

Lernen in und mit der Natur. Darauf wird in der Freien Naturschule im Stadtgut in Pankow besonderen Wert gelegt. Das geht mit der Nähe zum großen grünen Stadtgut Blankenfelde natürlich perfekt. Neben der Waldpädagogik bezieht diese Grundschule aber auch reformpädagogische Ansätze des Franzosen Célestin Freinet ebenso wie Montessori-Elemente und die Ideen von Rebeca und Mauricio Wild mit ein. All diese Ansätze haben gemeinsam, dass Kinder ihr Wissen anhand praktischer Anschauung und be-greifbarer Materialien und Projekte gewinnen und die Welt in ihrem Rhythmus entdecken. An der freien Naturschule lernen rund 40 Kinder selbstbestimmt von 9 bis 16 Uhr in altersübergreifenden Lerngruppen. Das Schulgeld beträgt 110 Euro im Monat und einem einmaligen Einstiegsschulgeld von 900 Euro. Eine schriftliche Bewerbung ist erforderlich.

Staatliche Europa-Schule Berlin (SESB)

Die Staatlichen Europa-Schulen Berlin (SESB), mit unterschiedlichem sprachlichem Angebot an verschiedenen Grundschulen, sind die bildungspolitische Antwort auf ein zusammenwachsendes Europa. Gut zu wissen: Die Europa-Schulen, die es seit 1992 gibt, sind keine Eliteeinrichtung nur für besonders Begabte oder Diplomatenkinder, deshalb wird auch kein Schulgeld erhoben. Sie sind offen für alle Kinder, deren Eltern neben der Muttersprache einen fremdsprachlichen Schwerpunkt setzen wollen. Neben der Zweisprachigkeit sollen die Europa-Schulen auch zu Toleranz erziehen und die Kenntnis anderer Kulturen vermitteln. Mit dem Erlernen der Partnersprache sind nämlich auch soziale Erfahrungen und kulturelle Aktivitäten verbunden. Die Kinder bekommen Einblick in die Kulturen der jeweiligen Partnersprache. Dieses kulturübergreifende und sprachintensive Schulmodell gibt es in neun Sprachkombinationen.

Freie Schule Anne-Sophie Berlin

Jeder junge Mensch soll die Freie Schule Anne-Sophie als Gewinner verlassen. Diese Zielsetzung der Schulgründerin Bettina Würth prägt die Arbeit der Lernpartner (Schüler) und Lernbegleiter (Lehrer). Die Freie Schule Anne-Sophie Berlin in Zehlendorf ist für Kinder vom ersten Lernjahr bis zum Gymnasium mit Abitur offen. Der Unterricht findet in allen Stufen zweisprachig (Deutsch / Englisch) in verschiedenen Lernateliers statt. In der Sekundarschule hat jeder seinen eigenen Arbeitsplatz mit Laptop und/oder iPad. Im Gegensatz zu der Primarstufe sind die Lernateliers nicht sprachlich nach Deutsch und Englisch unterteilt. Hier findet ca. die Hälfte des Unterrichtes in Englisch statt. Sitzenbleiben ist verboten, jeder Einzelne wird individuell gefördert. Das Schulgeld bemisst sich anhand des Einkommens.

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