Stadtentwicklung

Das Flussbad in der Spree rückt wieder in die Ferne

Schwimmer vor dem Berliner Dom beim Flussbad-Pokal
Beim Flussbad-Pokal durften Wagemutige schon mehrmals testen, wie es sich in der Spree schwimmt.
Ein heißer Tag in Mitte – zur Abkühlung springst du einfach in die Spree... Die kühlende Vision, an der der Verein Flussbad Berlin schon seit geraumer Zeit arbeitet, ist im Dezember 2019 vom Berliner Senat abgesegnet worden. Doch jetzt gibt es erneut Zweifel an der Umsetzbarkeit...

Vielleicht kostet es ein wenig Überwindung, in den Spreekanal zu springen, aber die Wasserqualität ist besser als ihr Ruf. Das gilt jedoch nur, wenn nicht durch ein Unwetter Abwasser in den Kanal gespült wird oder zu viele Blaualgen wachsen. Im Sommer 2019 musste genau deswegen der jährliche Schwimmwettbewerb um den Flussbad-Pokal abgesagt werden. Nun gibt es erneut schlechte Nachrichten: Der Tagesspiegel Checkpoint zitiert aus einem Bericht des Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lageso), das die getesteten Filter zur Verbesserung der Wasserqualität für unzureichend hält. Diese hätten nur zu einer kleinen Verringerung von E.coli-Bakterien geführt. Gerät jedoch etwa bei einem Unwetter sogenanntes Mischwasser in die Spree, sei die Belastung deutlich zu hoch.

Wasser aus der Spree wird gefiltert

Der Verein Flussbad Berlin muss also noch viel stemmen, hat aber auch schon Entscheidendes geschafft. Am 10. Dezember beschloss der Senat das Stadtumbaugebiet Umfeld Spreekanal inklusive einer Freitreppe zum Kanal. Die Grundlage dafür bildete das Konzept von Flussbad Berlin. Das Projekt ist in drei Teile aufgeteilt: Zur Filterung des über 800 Meter langen Flussbads zwischen Bode-Museum und Lustgarten soll ein vorgelagerter, 400 Meter langer, ökologischer Pflanzenfilter mit Kiesbett eingesetzt werden. Der Anfang der Spreeabzweigung wird zu einem flachen, renaturierten Flusslauf umgewandelt, der den ökologischen Zustand des Gewässers verbessern soll. Der Einstieg ins Bad erfolgt laut der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung am Humboldtforum über die Freitreppe Schlossfreiheit. Diese soll als erstes errichtet werden.

 

 

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Ein Beitrag geteilt von rbb24 (@rbb24) am Jul 2, 2018 um 6:26 PDT

Vor zweieinhalb Jahren nahm bereits das Filterschiff Hans Wilhelm seinen Dienst auf: Auf dem 42 Meter langen Kahn sind eine Filteranlage und ein Wasserbecken eingebaut, um die Spree auf natürliche Art zu reinigen. Das Spreewasser weist zwar trotz Filterung einen hohen Sulfatgehalt auf, solange es aber nicht in großen Mengen getrunken wird, ist das völlig problemlos. „In manchem Mineralwasser ist mehr Sulfat enthalten als in der Spree“, sagt Professor Heiko Sieker, Bauingenieur für Urbane Hydrologie an der TU Berlin. Doch die neuen Testergebnisse des Lageso weisen jetzt auf andersartige Belastungen hin, die problematischer sein dürften.

Berlin wie vor 100 Jahren

Bisher wird das Projekt durch Spenden und Förderungen vom Bund und dem Land Berlin finanziert. Das Flussbad Berlin will „die Ufer der Spree und den Spreekanal zu einem neuen Ort der Begegnung für die Stadtbewohner“ gestalten und „ihn als gesäuberte Lebensader im Zentrum Berlins für alle zugänglich machen“, wie es auf der Webseite heißt. Ob das Bad im Jahr 2025 und damit genau 100 Jahre nach der Schließung des letzten innerstädtischen Flussbads in Berlin öffnen wird? Der Beschluss des Stadtumbaugebiets durch den Senat ermöglicht jedenfalls „die Finanzierung von Vorbereitung und Umsetzung von Maßnahmen zur städtebaulichen Aufwertung im ‚Umfeld Spreekanal'“ – so die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Ein fester Zeitplan wurde dagegen noch nicht mitgeteilt.

Weitere Informationen findest du auf der Website vom Flussbad Berlin.

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