Im Spreepark kehrt das Leben zurück. So langsam steht fest, wie es mit dem ehemaligen Freizeitpark weitergehen soll: Vor allem Kunst und Kultur ziehen in das bald ganz frisch gestaltete Areal ein. Passend zu dieser Entwicklung treiben sich auch jetzt schon Kreative auf dem Gelände herum; ganz legal versteht sich. Denn insgesamt fünf Künstler/innen und Kollektive nehmen dich in diesem Jahr erstmals mit auf Kunst- und Theaterführungen durch den Spreepark.
Zeitzeugen erzählen von Erlebnissen im Spreepark
Eine der ersten Führungen über das Gelände heißt Vom Verschwinden. Hans Winkler hat sie konzipiert, trifft uns am Haupteingang des verlassenen Parks und nimmt uns mit in seine Vergangenheit. Das klappt, indem er den Besuchern auf einer mobilen Hörstation Audioaufnahmen vorspielt, die die Geschichte des Spreeparks enthüllen. Was wir da hören, hat er ein halbes Jahr lang gesammelt: Erzählungen, Musikstücke, Gespräche und Erinnerungen an die Zeit, in der der Park noch geöffnet war. Unter ihnen sind auch Geheimnisse, die manch einer auch dann nicht kennt, wenn er den Vergnügungspark im Plänterwald noch live erlebt hat. Ein Interview zeigt zum Beispiel seine Bedeutung für die Bürger der ehemaligen DDR. Für viele Besucher war der Park ein starkes Symbol für Vergnügen, Freude und Freiheit, zu einer Zeit, in der alles streng kontrolliert wurde. Das Riesenrad war sogar einer der drei Orte im Osten, die einen Ausblick auf den Westen boten.
Während wir das Audiomaterial hören, blicken wir auf die heutigen Sehenswürdigkeiten des Parks: die verfallene Wasserbahn, die alte Autoscooter-Fläche, die alte Achterbahn, umgefallene Dinosaurier-Figuren im Gras und natürlich auf das Riesenrad, das sich im Wind noch langsam dreht und eine etwas gespenstische Atmosphäre schafft. Am Ende können wir auch persönliche Erlebnisse und Geschichten teilen, die Hans vor Ort aufnimmt und später vielleicht dem Audioarchiv hinzufügt. „Ich bin mir sicher, dass die Besucher unglaublich spannende Erinnerungen an den Spreepark zu erzählen haben“, sagt Hans. Und weil seine mobile Hörstation ständig Futter bekommt, sei auch jede seiner Touren anders.
Organisiert wird das Ganze vom Zentrum für Kunst im öffentlichen Raum. Das ist sozusagen die Abteilung für Kunst der Grün Berlin GmbH, die den Lost Place seit einigen Jahren im Auftrag der Stadt verwaltet. Von Juni bis Oktober 2018 folgst du nich nur Hans Winkler und seiner Hörstation, sondern du kannst dich zwischen thematisch völlig unterschiedlichen Führungen entscheiden. Außerdem zur Auswahl stehen eine Virtual Reality Führung, in der du neue DIY-Fahrgeschäfte entwickelst, eine Tour, die sich mit dem Konzept „Eigentum“ beschäftigt, eine musikalische Führung mit interaktivem Storytelling und eine Besichtigung, die die wilde Pflanzenwelt auf dem Gelände in den Fokus rückt.
Die Tour von Hans Winkler findet wieder am 30. Juni und am 1., 7., 8., 21., 22. Juli sowie am 22. und 23. September statt. Tickets für alle Touren gibt es ab 5 Euro. Weitere Infos findest du auf der Homepage vom Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum.