Ein Riesenrad ragt aus den Baumwipfeln im Plänterwald in Berlin-Treptow hervor. Hier am Ufer der Spree trifft der Spaziergänger auf das, was vom einstigen Vergnügungspark Spreepark übrig geblieben ist. An den Wochenenden öffnen sich die großen Stahltore für neugierige Besucher. Eine Rundfahrt mit der alten Parkeisenbahn kostet zwei Euro. Kinder dürfen am Eingang Karussell fahren. Das Café Mythos versorgt die Gäste mit kleinen Snacks und kühlen Getränken. Sonntags werden jeweils um 13 und 16 Uhr Führungen durch den Spreepark angeboten. Das Gelände des Parks dient heute vor allem als Kulisse für Film- und Videoproduktionen.
Der Vergnügungspark wurde 1969 als Kulturpark Plänterwald in der ehemaligen DDR eröffnet. Die vielen Fahrgeschäfte und Buden lockten jährlich fast zwei Millionen Besucher in den Park. Kurz nach der Wende bekam die Spreepark GmbH unter der Leitung von Norbert Witte den Zuschlag als neue Betreiberfirma. Doch der Traum vom größten Rummelplatz Deutschlands endete 2001 in der Insolvenz. Der Spreepark musste schließen und verfiel in einen Dornröschenschlaf.
Achterbahn – Der Film
Der Film Achterbahn erzählt die Geschichte von Norbert Witte. Der Schausteller ist 1981 für einen schweren Kirmesunfall in Hamburg verantwortlich. Auf deutschen Rummelplätzen erhält er keine Zulassung mehr. Der Spreepark in Berlin ist Wittes zweite Chance. Er scheitert und setzt sich 2002 bei Nacht und Nebel mit sechs seiner Fahrgeschäfte nach Peru ab. Zurück bleiben mehrere Millionen Euro Schulden.
In Südamerika werden Norbert Witte und sein Sohn in Drogengeschäfte verwickelt. Im Mast einer Schiffschaukel will der Schausteller fast 200 kg Kokain nach Deutschland schmuggeln – und wird erwischt. 2004 wird er in Berlin zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. 2008 kommt er frei und lebt seitdem wieder auf dem Gelände des Spreeparks. Sein Sohn sitzt derweil weiter in einem peruanischen Gefängnis. Der Film Achterbahn feierte auf der Berlinale 2009 Premiere.