Paul-Löbe-Haus und Gerhart-Hauptmann-Schule

Staatsschutz ermittelt zu Brandanschlägen

Anschlagsziel: Gegen das Paul-Löbe-Haus im Regierungsviertel flog erneut ein Brandsatz.
Anschlagsziel: Gegen das Paul-Löbe-Haus im Regierungsviertel flog erneut ein Brandsatz.
Reichenberger Kiez / Regierungsviertel - Zwei Brandanschläge in einer Nacht, zwei verschiedene Hintergründe: Zunächst flog in der Nacht zu Montag ein Brandsatz am Paul-Löbe-Haus und dann an der Gerhart-Hauptmann-Schule. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Erneut ist das Paul-Löbe-Haus zum Ziel eines Brandanschlags geworden. Unbekannte warfen in der Nacht zu Montag einen Brandsatz gegen die Fassade des Gebäudes gegenüber vom Reichstag. Laut Mitteilung der Polizei ereignete sich der Vorfall kurz nach 2.30 Uhr. Es entwickelten sich jedoch keine Flammen, weil sich der Brandsatz nicht entzündete. Ein Schaden am Haus entstand nach Angaben der Polizei nicht.

In der Nähe des Tatorts wurde ein Flugblatt einer rechtsextremen Gruppierung gefunden. Es soll sich um das gleiche Schreiben handeln, das bereits bei vier ähnlichen Anschlägen im Regierungsviertel im vorigen Jahr verwendet worden war: Ein Brandsatz zerschellte auf den Treppen des Reichstags, zwei am Paul-Löbe-Haus sowie einer am Konrad-Adenauer-Haus, der CDU-Bundeszentrale in Tiergarten.

Der für politische Straftaten zuständige polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen – wie auch beim Brandanschlag an der von Flüchtlingen bewohnten Gerhart-Hauptmann-Schule in Kreuzberg.

Wachmann als Ziel?

Ziel des Angriffs war nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler vermutlich ein Wachmann. Demnach flog gegen 3.15 Uhr ein Brandsatz in Richtung des 21-Jährigen Mitarbeiters einer Sicherheitsfirma. Ein Unbekannter hatte eine Brandflasche über den Zaun des Geländes an der Ohlauer Straße geschleudert. Sie zerschellte nur wenige Meter hinter dem Wachmann. Ein paar Kleiderspenden, die in einem Pavillon lagerten, fingen sofort Feuer. Die alarmierte Feuerwehr löschte die Flammen kurze Zeit später.

Der Wachmann blieb unverletzt. „Er hatte großes Glück gehabt“, hieß es in Ermittlerkreisen. Dort wird vermutet, dass der Anschlag mit einem Zwischenfall am Freitag zusammenhängt. An diesem Tag gab es offenbar Ärger mit Personen, die das Gebäude nicht betreten durften.


Quelle: Der Tagesspiegel

Paul-Löbe-Haus, Platz der Republik 1, 10557 Berlin

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