Keine Tierhaltung im Köllnischen Park geplant

Der Bär ist tot – was passiert mit seinem Haus?

Nach ihrem Tod wurde Stadtbärin Schnute im Computertomograph des IZW untersucht - hier Bilder der Untersuchung.
Nach ihrem Tod wurde Stadtbärin Schnute im Computertomograph des IZW untersucht - hier Bilder der Untersuchung.
Neu-Cölln - Stadtbärin Schnute litt an nicht therapierbarer Herzschwäche - das ergab die Obduktion des vergangenen Sonntag eingeschläferten Tieres. Der Bärenzwinger im Köllnischen Park steht nun leer und die Diskussion um seine künftige Nutzung hat begonnen.

Am Sonntag endete ein Kapitel Berliner Stadtgeschichte, das manche als Fußnote, manche als fortgesetzten Skandal ansehen. Braunbärin Schnute, die verbliebene von zwei sogenannten Stadtbären, wurde in ihrem Zwinger im Köllnischen Park eingeschläfert. Zuvor hatten ihre Pfleger gemeldet, dass sich das 34-jährige Tier nicht mehr in den überdachten Teil seiner Behausung bewegen könne. Der Amtstierarzt des Bezirks Mitte entschied nach einer Visite, dass Schnutes Zustand nicht länger zumutbar sei. Somit steht der Bärenzwinger nach über 85 Jahren, in denen er mit kurzen Unterbrechungen genutzt wurde, nun wohl endgültig leer – zumindest was seine ursprüngliche Bestimmung angeht.

Am Freitag gab das Bezirksamt Mitte die Ergebnisse der Obduktion Schnutes bekannt. Im Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung war die Braunbärin im Computertomographen untersucht worden. Für ihr greises Alter nicht ungewöhnlich stellte sich dabei eine chronisch-degenerative Erkrankung des Gelenkapparats heraus, die der Bärin Schmerzen bereitete. Überrascht waren die Experten über die beidseitige Auskugelung der Hüftgelenke, die schon vor längerer Zeit passiert sein muss. Ursächlich für Schnutes schlechten Zustand war allerdings eine massive und irreversible chronische Herzinsuffizienz, die die Pathologen ebenfalls feststellten. Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse folgert Amtstierarzt Dr. Lindemann, dass das Einschläfern des Tiers die „einzige richtige Entscheidung“ war.

Ausstellung und/oder Mahnmal?

Über die künftige Verwendung des Zwingers wird unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes im zuständigen Ausschuss des Liegenschaftsfonds entschieden, da das bezirkliche Grünflächenamt nun keine Verwendung mehr für die Bärenbehausung hat. „Wir streben nicht an, dass dort andere Tiere gehalten werden“, sagte Ordnungsstadtrat Carsten Spallek (CDU) am Freitag. Das heißt nicht, dass man sich im Bezirksamt keine Gedanken über die Nutzung machen würde. Der Stadtrat brachte erneut das benachbarte Märkische Museum ins Spiel, das sich der Stadtgeschichte widmet. Seinen Angaben zufolge gibt es dort Interesse an einer Nutzung des Geheges als Ausstellungsfläche. Der Zwinger besteht aus einem flachen Bärenhaus und zwei Außenflächen zu beiden Seiten. Spallek kann sich etwa eine Ausstellung zur Geschichte der Berliner Bärenhaltung an diesem Ort vorstellen.

Deutlich weiter geht eine Idee der prominenten Tierschützerin Maja von Hohenzollern, die von Stefan Klippstein unterstützt wird, der sich jahrelang für die Schließung des Zwingers und die Umsiedlung der Bären einsetzte. Die Ex-Frau von Ferfried Prinz von Hohenzollern möchte aus dem Gehege ein Mahnmal machen und so auch die nach Meinung von Tierschützern nicht artgerechte Haltung der Stadtbären anprangern. Klippstein zufolge würde sich die Prinzessin um die Finanzierung des Vorschlags kümmern und habe bereits einen Schweizer Künstler wegen eines Entwurfs kontaktiert.

Ob die Verantwortlichen die Ideen der kritischen Tierschützer aufgreifen, vermochte Stadtrat Spallek zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht einzuschätzen.

Der Bär ist tot – was passiert mit seinem Haus?, Rungestraße 3-7, 10179 Berlin

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