Am Sonntag endete ein Kapitel Berliner Stadtgeschichte, das manche als Fußnote, manche als fortgesetzten Skandal ansehen. Braunbärin Schnute, die verbliebene von zwei sogenannten Stadtbären, wurde in ihrem Zwinger im Köllnischen Park eingeschläfert. Zuvor hatten ihre Pfleger gemeldet, dass sich das 34-jährige Tier nicht mehr in den überdachten Teil seiner Behausung bewegen könne. Der Amtstierarzt des Bezirks Mitte entschied nach einer Visite, dass Schnutes Zustand nicht länger zumutbar sei. Somit steht der Bärenzwinger nach über 85 Jahren, in denen er mit kurzen Unterbrechungen genutzt wurde, nun wohl endgültig leer – zumindest was seine ursprüngliche Bestimmung angeht.
Ausstellung und/oder Mahnmal?
Über die künftige Verwendung des Zwingers wird unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes im zuständigen Ausschuss des Liegenschaftsfonds entschieden, da das bezirkliche Grünflächenamt nun keine Verwendung mehr für die Bärenbehausung hat. „Wir streben nicht an, dass dort andere Tiere gehalten werden“, sagte Ordnungsstadtrat Carsten Spallek (CDU) am Freitag. Das heißt nicht, dass man sich im Bezirksamt keine Gedanken über die Nutzung machen würde. Der Stadtrat brachte erneut das benachbarte Märkische Museum ins Spiel, das sich der Stadtgeschichte widmet. Seinen Angaben zufolge gibt es dort Interesse an einer Nutzung des Geheges als Ausstellungsfläche. Der Zwinger besteht aus einem flachen Bärenhaus und zwei Außenflächen zu beiden Seiten. Spallek kann sich etwa eine Ausstellung zur Geschichte der Berliner Bärenhaltung an diesem Ort vorstellen.
Ob die Verantwortlichen die Ideen der kritischen Tierschützer aufgreifen, vermochte Stadtrat Spallek zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht einzuschätzen.