„Die Data ist die Challenge“ – Solche Sätze, gespickt mit Anglizismen, hört man öfter von Oliver Kray, Gründer und Geschäftsführer von Mypostcard.com. Und warum auch nicht, schließlich leitet er ein international aufgestelltes Start-up mit Büros in Berlin-Wilmersdorf und am New Yorker Broadway. Außerdem hat Oliver eine Vergangenheit in der Graffiti-Szene, zu der englische Begriffe untrennbar dazu gehören. Offenheit und Internationalität dürften zu seinem Erfolg auf diesen recht unterschiedlichen Feldern beigetragen haben. Aber für Außenstehende erscheint der Weg vom Graffitikünstler zum Unternehmer nicht gerade vorgezeichnet.
Oliver Kray ist Jahrgang 1981 und in Moabit aufgewachsen. Schon in den Neunzigern kam er mit Graffiti in Berührung. Zunächst malte er seinen Namen oder die der hübschen Mädchen aus seiner Klasse in Notizbücher. Mit 14 ging es raus auf die Straße, auf Spielplätze. Zunächst mit Tags, später mit aufwändigeren Bildern, die irgendwann auch ihren Weg in Graffiti-Magazine fanden. Natürlich war nicht alles davon legal. „Ich habe viel Zeit unter der Erde verbracht“, deutet Oliver an. Die meisten Sprayer führen diesen Lifestyle nicht ewig weiter – auch er nicht.
Darf es ein bisschen größer sein?
Mit etwa 20 Jahren machte Oliver einen Schnitt und bot seine Dienste als Sprayer nur noch legal an. Bald spezialisierte er sich auf Fassadenkunst und hatte keine Angst vor großen Namen. Seine Auftragsarbeiten sind in ganz Deutschland verteilt zu finden. In Berlin gehören dazu die Sixt-Türme am Flughafen Tegel, das Q 216, die laut Oliver größte Hausnummer Deutschlands an der Landsberger Allee, und ein ganz spezielles Projekt auf der Mercedes Benz-Arena. Bevor diese ihren heutigen Namen bekam, hatte jemand beim Automobilkonzern die Idee, einen riesigen Mercedes-Stern, natürlich den größten der Welt, auf das Dach zu pinseln. Und zwar einzig und allein deshalb, um damit möglichst bald auf den Satellitenfotos von Google aufzutauchen. Denn vom Boden aus ist der dreidimensionale Stern, den Oliver tatsächlich anfertigte, nicht zu sehen.
Um zu verstehen, warum der Künstler schließlich zum Unternehmer wurde, sind diese Episoden wichtig. Auch im Gespräch in den Büroräumen von Mypostcard.com am Hohenzollerndamm zeigt sich Oliver ambitioniert und offen gegenüber kommerziellen Projekten. Er rät das auch den Straßenkünstlern von heute: „Ich würde alles unterstützen, damit Künstler mehr Geld machen. Der Zugang von Street Artists zu Galerien und Cafés ist doch super.“
Irgendwann hatte Oliver genug davon, immer wieder Aufträge als Gestalter ablehnen zu müssen, da er auf sich allein gestellt war. Er wartete auf die richtige Idee für einen Neuanfang. Sie kam ihm im Urlaub. „Jeder macht mehr Fotos als je zuvor, aber sie kommen nicht mehr [bei den Menschen] an“, das sei der Gründergedanke gewesen. Wieso sollte man sich in den Ferien um Postkarten, Briefmarken und einen Stift kümmern müssen, wenn man per App seine eigenen Motive verschicken könnte? Mypostcard.com bietet die Komplettlösung: In der App laden die Nutzer ein eigenes Bild hoch oder suchen sich eins von rund 10.000 Motiven aus. Dazu kommt der Text an den Empfänger. Mypostcard druckt das Ganze an verschiedenen Standorten aus und lässt es postalisch zustellen.
Karten für Oma, Opa und Deniz
Los ging es im Mai 2014. Oliver hatte sich auch die finanzielle Unterstützung eines alten Freundes gesichert und einen Programmierer gefunden. Heute ist das Team bedeutend größer. Zu den klassischen Urlaubskarten, die immer noch im Mittelpunkt des Geschäfts stehen, sind Grußkarten gekommen, die im Umschlag verschickt werden. Die Kunden können sich Post- und Grußkartensets auch nach Hause bestellen und selber verschicken. Selbst reine Fotoabzüge bietet Mypostcard.com inzwischen an.
Was hebt Mypostcard von den Mitbewerbern ab, die es ja durchaus gibt? Oliver denkt, es sei die Brand und der Glaube daran. „Wir sind kreative Leute und wollen ein geiles Produkt machen.“ Aber eben nicht nur das. Zusammen mit der Welt-Gruppe beteiligte man sich auch an einer Postkarten-Aktion für den damals noch in der Türkei inhaftierten Journalisten Deniz Yücel, ließ die guten Wünsche von dessen Unterstützern ins Türkische übersetzen und Yücel ins Gefängnis schicken. Humanitäre Aktionen gehören für Oliver zum Selbstverständnis seines Unternehmens dazu. Genau wie gewinnorientierte, kommerzielle Kooperationen mit großen Marken.
Für die Zukunft setzt Oliver weiter auf die Postkarte und auf Internationalisierung. Er will Mypostcard.com in noch mehr Sprachen anbieten. Und noch schneller soll es werden: „In Zeiten von Amazon Prime ist die Zeit die größte Challenge für alle.“ Eines fernen Tages schwebt ihm die Zustellung am selben Tag mit Hilfe von großen Kooperationspartnern vor. Nichts ändern soll sich laut Oliver aber an der Homebase. Der Austausch, die Kontakte, die Co-Working Spaces – es sei doch schön, in Berlin als Start-up ansässig zu sein.
AKTION: Wir bieten 2000 QIEZ-Lesern die Möglichkeit, bis zum 30.3.2018 eine Gratis-Postkarte mit Mypostcard.com zu verschicken. So funktioniert es:
1. Einfach MyPostcard App kostenlos herunterladen oder mypostcard.com öffnen
2. Persönliches Foto aus Kamera, Fotoalbum oder Instagram hochladen
3. Grußtext & Empfänger hinzufügen
4. An der Kasse den Gratis-Code „QIEZ18“ einlösen
5. und ab die Post!
Die Postkarten-Erstellung sowie der -Versand richten sich nach den Nutzungsbedingungen von „Mypostcard.com“. QIEZ steht in keinerlei Verbindung zu „Mypostcard.com“.