Bereitmachen zum Abflug, „die große Planetentour“ wird aufgerufen. „Erwartete Rückkehr in 15 Jahren“, kündigt die Stimme aus einem Computer an. Freudig steigen die lustigen Figuren Luna und Felix in den Weltraumkreuzer. Die erwartungsvollen Augen zahlreicher Kinder begleiten sie dabei gespannt. „Ich fliege schon zum zweiten Mal mit“, flüstert aufgeregt das Mädchen Katharina, das mit seiner Mutter in das Planetarium am Insulaner gekommen ist. „Am besten gefallen mir die Geschichte des Sternbilds Delphin und der ‚Staubsaugerplanet‘ Jupiter“, verrät die Neunjährige und schaut gespannt auf die Videoprojektionen auf der Planetariumskuppel.
Unterschiedliche Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene
Natürlich dauert das Programm „Abenteuer Planeten“ nicht wirklich 15 Jahre, sondern nur eine gute Stunde. Luna, Felix und die jungen Mitreisenden wie Katharina in ihrem bequemen Liegesessel erleben eine abenteuerliche Reise zur Venus und bestaunen ihre Vulkane und Lavafelder. Dann geht es weiter zum Riesenplaneten Jupiter, zum Saturn mit seinen Ringen aus Eis- und Gesteinsbrocken und zum Planeten Mars, dessen hoher Eisenoxid-Anteil ihm bei Luna und Felix den Beinamen „rostiger Planet“ einbringt. Die beiden fröhlichen Figuren erklären den jungen Zuschauern dabei eine ganze Menge über das Sonnensystem. Außerdem stellen sie Katharina und den anderen Zuschauern die Internationale Raumstation ISS vor. Wie die erste Mondlandung gewesen sein muss, das erfahren die Besucher hier ebenfalls. „Dank unserer neuen Projektionstechnik können wir jetzt tolle 360-Grad-Panoramen zeigen“, sagt Monika Staesche, die wissenschaftliche Leiterin des Planetariums und der Wilhelm-Foerster-Sternwarte.
Die neuen Projektionsmöglichkeiten hat das Team um Monika Staesche inzwischen fest in mehrere Programme eingebunden, beispielsweise bei der Show „Voices in the Dark“, einer audiovisuellen Reise in ein rätselhaftes Universum. Einige Veranstaltungen sprechen in erster Linie jüngere Besucher an. Andere richten sich eher an Erwachsene, etwa die regelmäßig am Mittwochabend stattfindenden Vorträge unter dem Motto „Wissenschaft live“. Und manche Shows sind mit Sicherheit ein schönes Erlebnis für die ganze Familie. Mozarts „Die Zauberflöte unter dem Sternenhimmel“ ist eine dieser Shows. Ausschnitte aus der märchenhaften Geschichte und Mozarts Musik zeichnen sie aus und werden von Sternenhimmeln, Bildern und Lasereffekten an der Planetariumskuppel untermalt.
Freier Eintritt in die Sternwarte
Besucher, die nach der Vorführung gern noch eine Runde unter dem echten Sternenhimmel spazieren möchten, haben Glück: Nur wenige Schritte den Insulaner hinauf sind es zur Sternwarte. Der Besitz eines Planetariumstickets berechtigt Sternengucker noch bis zu sechs Wochen nach der Vorführung zum freien Besuch der Sternwarte. Hier kann man bei guten Sichtverhältnissen einen Blick auf die Planeten mit ihren Monden und Kratern und auf Himmelskörper werfen, die teilweise Millionen von Lichtjahren entfernt sind.
Um den Jahreswechsel herum stehen am Südhimmel unter anderem die Wintersternbilder Orion, Stier, Fuhrmann und die Zwillinge, während am Osthimmel spätabends schon Frühlingssternbilder wie der Löwe zu sehen sind. Ein genauer Blick darauf ist bei gutem Wetter auch in der Archenhold-Sternwarte im Treptower Park möglich, wo Neugierige gern das 500-Millimeter-Spiegelteleskop ausprobieren. Wer sich besonders für das Treptower Riesenfernrohr interessiert – es ist immerhin das längste Linsenfernrohr der Erde –, der kann im Rahmen einer Führung seine Funktionen kennenlernen. Eigene Beobachtungen durch diese „Himmelskanone“, ein voll funktionstüchtiges und denkmalgeschütztes Instrument von 1896, sind an jedem zweiten Freitagabend im Monat möglich. Wer bei so viel Sternenfunkeln auf den Geschmack gekommen ist, der wird sich auch für das Zeiss-Großplanetarium in Prenzlauer Berg interessieren. Dort gibt es zwar kein Himmelsfernrohr, doch unter dem künstlichen Sternenhimmel von Deutschlands größter Planetariumskuppel herrscht garantiert immer klare Sicht.