Bald werden sie gemeinsam den Himmel stürmen: Das Zeiss-Großplanetarium in Prenzlauer Berg, die Archenhold-Sternwarte am Treptower Park und die Wilhelm-Foerster-Sternwarte am Insulaner in Schöneberg. Drei traditionsreiche Einrichtungen, die sich der Astronomie verschrieben haben, aber bisher auf getrennten Bahnen kreisten. Sie sollen ab 1. Juli gemeinsam auf Raumpatrouille gehen. Der Senat beschloss dafür eine Stiftung des öffentlichen Rechts zu gründen.
Berlin wolle damit zum „Standort Nummer 1 für die populärwissenschaftliche Astronomie“ in Europa werden, sagte Bildungssenatorin Sandra Scheeres. Ihre Verwaltung nimmt die neue Stiftung in Obhut, denn die Berliner Sternwarten und Planetarien sind keine Forschungsinstitute, sondern Bildungseinrichtungen für jedermann – mit jeweils unterschiedlichen Profilen. Die sollen nun geschärft werden. Das Zeiss-Planetarium, 1987 als eines der letzten Großprojekte der DDR eröffnet, wird seit zwei Jahren grundsaniert und auf den neuesten technischen Stand gebracht. Es soll – nach der Wiederöffnung in diesem Sommer – Europas größtes „Wissenschaftstheater“ werden.
Das größte Linsenfernrohr der Welt
Dann können die Besucher, mithilfe hoch aufgelöster und farblich brillanter Projektionen, nicht nur von der Erde bis zum Rand des uns bekannten Weltalls fliegen, sondern auch die Tiefsee dreidimensional erkunden oder in die Zellen des menschlichen Körpers eintauchen. Der Chef des Großplanetariums, Tim Florian Horn, ist als Leiter der neuen Gesamteinrichtung im Gespräch. Die Wilhelm-Foerster-Sternwarte und das angeschlossene Planetarium werden zu einem Bildungszentrum für ausgebaut – vorrangig für Schüler und interessierte Laien.
Der Dritte im Bund, die Archenhold-Sternwarte, soll sich in Zukunft auf die Darstellung der Astronomie-Geschichte konzentrieren. In Treptow steht, unübersehbar über das Dach des Gebäudes ragend, das größte Linsenfernrohr der Welt, 21 Meter lang. Die 1896 gegründete Sternwarte ist ein großes Museum, das mit viel alter Technik, einem Experimentallabor und dem Einstein-Saal das Publikum anlockt.
Angepeilt werden 260.000 Besucher
Insgesamt besuchen jedes Jahr etwa 200.000 Menschen die drei astronomischen Einrichtungen Berlins. Angepeilt werden nun 260.000 Besucher. Sollte es der neuen Stiftung nicht gelingen, mehr Mittel zu bekommen oder gelegentlich Geld für Einzelprojekte aus Lottomitteln lockerzumachen, müssten sich die Zuweisungen des Landes auf insgesamt 2,72 Millionen Euro erhöhen. Außerdem ist ein Investitionszuschuss von 1,9 Millionen Euro eingeplant, verteilt auf die Jahre 2015 bis 2020.