Um zum Strandbad Lübars zu gelangen, nimmt man am besten den Weg von Alt-Hermsdorf durch den Wald am Hermsdorfer See und Fließ entlang. Kaum zu glauben, dass in dieser Gegend bereits vor 300 Jahren Lehm abgebaut wurde und von Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1924 eine Fabrik stand. Wo einst täglich bis zu 12.000 Ziegeln unter anderem für das Rote Rathaus gebrannt wurden, liegt heute der Duft von Sonnenmilch in der Luft und ist fröhliches Kinderlachen zu hören.
Aus der ehemaligen, nach und nach von Grundwasser gefluteten Tongrube wurde 1926 das Freibad am Ziegeleisee. Dieser ist 280 Meter breit, misst eine Länge von 400 Meter und ist an manchen Stellen bis zu 14,5 Meter tief. Bei sommerlich-heißem Wetter pilgern täglich bis zu 4500 Besucher in das Natur-Bad. Ein ruhiges Plätzchen findet sich aber immer. Denn dank der Weitläufigkeit kommt nur am Sandstrand „Costa del Sol“-Feeling auf. Unter den uralten, schattenspendenden Bäumen lässt es sich auch bei hohen Temperaturen gut aushalten.
In Ruhe nacktbaden und schwimmen
Noch besser haben es die Nacktbader: Ein vom übrigen Bad abgetrennter Bereich schützt vor neugierigen Blicken und lässt den an vollen Tagen mitunter wild ausschlagenden Geräuschpegel in weite Ferne rücken. Und da es vergleichsweise wenig Nahtlosbraun-Fetischisten gibt, findet sich im FKK-Bereich immer ein lauschiges Fleckchen. Ruhe hat man auch draußen auf dem See. Hier und da schnattert mal eine Entenfamilie, die den Weg des einsamen Schwimmers streift. Kein Sonnenmilch-Ölfilm trübt den Blick in die Tiefe. Wer dorthin hinabtaucht, spürt die eisige Kälte.
Aktion-Fans stürzen sich lieber ins wilde Getümmel. An der Sprunganlage mit 1-Meter-, 3-Meter- oder 5-Meter-Sprungbrett messen sich Teenager im wagemutigen Vorführen diverser Köpper- oder Arschbomben-Variationen. Die Doppel-, Kinder- und Babyrutschen befördern große oder kleine Wasserratten schwungvoll ins kühle Nass. Außer diesen feucht-fröhlichen Vergnügungen locken auch ein Volleyballfeld und ein Spielplatz für die Kleinsten.
Dass sich nach so viel Aktivität Hunger und Durst einstellen, liegt auf der Hand. Wer die Kühlbox nicht dabei hat, kann sich an einem der Imbiss-Stände oder im Restaurant mit Terrasse stärken. Da gibt es die beliebte Bratwurst, Pommes-Rot-Weiß oder frisch gebackene Waffeln. Und während Papa eine Berliner Weiße und Mutti eine Tasse Kaffee genießt, verdrücken Sohnemann und Töchterchen ein oder auch zwei Wassereis. An solch einem Szenarium hätte der Maler Heinrich Zille seine wahre Freude gehabt.