Klingt das nicht verlockend: Nach einem wohltuenden Saunabesuch kühlst du dich schnell am winterlichen Strand des Wannsees ab, ziehst dich wieder an und sitzt dann entspannt bei einer Tasse Tee und einem Stück Kuchen im angrenzenden gemütlichen Café. Noch ist das Zukunftsmusik. So liegt das ehemalige Restaurant Lido auf dem Gelände des Strandbads Wannsee seit vielen Jahren brach. Doch schon mehrmals gab es Ideen, die Gastronomie wiederzubeleben und im Strandbad ein ganzjähriges Angebot zu schaffen, das über die Bewirtung noch hinausgeht.
Was könnte sich im Strandbad ändern?
Derzeit ist dort während der Badesaison um 20 Uhr Schluss und von September bis April sind die Tore ganz zu. Die Fraktion der Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf hat Mitte November einen Antrag zum Thema eingebracht, der einstimmig angenommen wurde. Darin wird dem Bezirksamt empfohlen, sich für eine weitergehende Öffnung des Strandbads für „kulturelle und freizeitliche Aktivitäten“ einzusetzen. Darüber hinaus soll das Lido saniert werden, so dass dort wieder Gastronomie einziehen kann. Weitere Gebäude auf dem Gelände sollen für Wellness und Sport genutzt werden können, auch eine Kita und kulturelle Veranstaltungen sind angedacht.
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Für all diese Vorschläge gibt es laut Antrag „Ideenskizzen“ oder sogar schon Interessenten. So könne sich etwa der Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf den Bau einer Kita vorstellen. Doch zunächst muss sich das Bezirksamt mit den zuständigen Stellen beraten und auf ein Konzept einigen: Das Strandbad Wannsee gehört dem Land Berlin und wird während der Saison von dessen Bäderbetrieben geleitet. Wie die Grünen aus Steglitz-Zehlendorf in ihrem Antrag aber betonen, zielt das neue Berliner Tourismuskonzept ja „auf eine Entzerrung des touristischen Angebots jenseits der inneren Stadt für Berliner*innen und Besucher*innen von außerhalb“ ab. So läge eine Förderung des gut erreichbaren Strandbads Wannsee eigentlich auch im Interesse des Landes. Zuletzt waren die Besucherzahlen im Bad rückläufig.
Was sagen die Beteiligten?
Nach Auskunft des Bezirksamts Steglitz-Zehlendorf fanden bisher auf Einladung der Senatsverwaltung für Inneres und Sport zwei Besprechungen zum Strandbad statt. Beteiligt waren unter anderem Bäderbetriebe, Wasserbehörde, die Fachbereiche Umweltschutz, Wirtschaftsförderung und Denkmalschutz. Der Schwerpunkt der bisherigen Beratungen habe auf der künftigen Nutzung des Lido gelegen. Welche Angebote sich darüber hinaus am ehesten realisieren lassen, hänge von konkreteren Nutzungsplänen ab, die bisher noch nicht vorliegen. Zumindest am Willen der Beteiligten dürfte das Projekt eigentlich nicht scheitern, denn positive Reaktionen kommen nicht nur aus Steglitz-Zehlendorf: Der Berliner Morgenpost sagte Matthias Oloew, Sprecher der Berliner Bäderbetriebe, diese könnten sich durchaus eine ganzjährige Nutzung vorstellen.