Schmierereien an Wänden, verdreckte Fenster und Müll auf dem Boden – das ist für Berliner in der U-Bahn leider Normalzustand, denn die Formel „viele Menschen machen viel Müll“ geht nun mal auf. Der Putztrupp der BVG hat nun aber unverhoffte Unterstützung bekommen, und zwar von der Sauberkräfte-Crew. Das Gesicht hinter Tigermasken versteckt und mit Fensterwischern sowie Putzmittel ausgestattet düsen sie in die Waggons und befreien Fenster und Türen von Schmutz, aber auch das Fenster vom U-Bahn-Fahrer wird mit einem Wisch noch kurz vor der Abfahrt gereinigt.
Das alles hält ein von der Crew auf YouTube hochgeladenes Video fest, und zeigt dabei auch die teils sehr verdutzten Gesichter der U2-Fahrgäste. Aber nicht nur in der U-Bahn selbst, sondern auch am Bahnhof machen die Jungs und Mädels der Sauberkräfte–Crew klar Schiff, so werden auch die Hinterlassenschaften eines Wildpinklers kurzerhand beseitigt.
Ihre Motivation? Als Fans von Street Art wollen sie den Ruf der Community verbessern, schließlich gebe es viele schöne und gut gemachte Graffitis, erzählt uns eine junge Frau und Mitglied der Gruppe. Street Art soll also mehr als Form der Kunst und nicht nur als Schmiererei wahrgenommen werden, wobei „sinnloses taggen auch nicht schön ist“, so die Frau weiter. Aber auch die schmutzige Stadt, das Konzept von Reverse Graffiti (entsteht, wenn Wände partiell gereinigt werden) und die Reaktion der Leute gibt sie als Motivationsgeber an.
Ob sie selbst als Street Artists in der Hauptstadt unterwegs sind, wollten die Sauberkräfte nicht verraten, nur so viel: Es gibt sie seit ungefähr vier Monaten, ohne feste Mitgliederzahl und an der Reinigung an der Eberswalder Straße waren vier Jungs und Mädels beteiligt. Die Reaktion der Passanten beschreibt die junge Frau als hauptsächlich positiv. „Die meisten sind kurz verwirrt, manche sind auch etwas erschrocken, aber sobald klar war, was wir tun, fanden sie es witzig. Auch die BVG-Fahrer fanden die Aktion toll.“
Katzen sind schnell und reinlich
Ihre Maskierung hat die Crew auch nicht ganz zufällig gewählt: „Wir wollten nicht erkannt werden – dass es gerade Tigermasken geworden sind, hat damit zu tun, dass Katzen als reinlich sowie schnell und beweglich gelten“, sagt das Sauberkräfte-Crewmember.
Wie und ob es mit der Crew weitergeht, sei noch unklar. Nächste anvisierte Orte wären aber wohl das Kottbusser Tor oder die Warschauer Brücke, denn die sind laut den Sauberkräften besonders schmutzig. Die Truppe ist aber auch für Vorschläge seitens der BVG offen.
Wie sich mittlerweile herausgestellt hat, handelte es sich bei der Aktion um eine Guerilla-Werbekampagne eines Berliner Start-ups.