Es gibt Begriffe, die fallen in einem bestimmten Kontext so gut wie immer. „Verdrängung“ ist so ein Wort, das in Zeiten steigender Mieten und Wohnungsnot allenthalben fällt, zumal in Ballungsgebieten wie Berlin. Gentrifizierung betrifft aber keineswegs nur private Mieter, sondern auch soziale Einrichtungen wie Kitas. Verdrängung hautnah haben nun die Erzieher und Kinder in einer Kita in Moabit erfahren müssen – so schildern es zumindest die Betroffenen.
Aus einem Besichtigungstermin wurde eine spontane Zwangsräumung
Der Vorfall ereignete sich ihrer Darstellung zufolge am vergangenen Freitag in den Kita-Räumen in der Stendaler Straße, als die Eigentümerin und Vermieterin auftauchte – angekündigt: „Sie kommt öfter, um Mietinteressenten die Räume zu zeigen“, sagt die Kita-Leiterin.
Kita soll übergangsweise in Gemeindehaus unterkommen
Dem Vorfall vorausgegangen ist ein monatelanger Streit zwischen Kita und Eigentümerin, der ausgebrochen war, als die Vermieterin Ende 2015 überraschend den Mietvertrag gekündigt hatte. Ursprünglich sollte die Kita bereits Ende Februar raus, wegen eines offenbaren Formfehlers im Vertrag ist der Stichtag aber nun auf den 31. Mai verschoben. Die Eigentümerin wollte aber offenbar nicht so lange warten. Mit einer Räumungsklage macht sie zusätzlich Druck, der Kita-Träger geht dagegen an.