Die Streitlust der Deutschen ist eine Frage des Wohnortes. Während es im wohlhabenden Süden – vor allem in Bayern und in Baden-Würtemberg – mit weniger als 17 Streitfällen pro 100 Einwohner vielerorts geradezu friedlich zugeht, staut sich gen Norden die Wut. So zeigt es der Streitatlas 2015. Für ihn hat die Advocard Rechtsschutzversicherung über eine Million bei ihr eingegangene Streitfälle ausgewertet. Vor allem in Nordrhein-Westfalen und im gesamten Norden gibt es jedes Jahr eine Menge zu tun.
Einer der Spitzenreiter in Sachen angestauter Wut ist dabei unsere liebe Hauptstadt Berlin. Hier streitet man sich pro 100 Einwohner fast 30 (29,3) Mal. Damit liegt man deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 22,3 Fällen und kann von Spitzenreiter Gelsenkirchen (32,5 Streitfälle pro 100 Einwohner) nur noch wenig lernen.
Doch nicht nur über die Anzahl der Streitfälle in Berlin gibt der soeben erschienene Atlas Auskunft. Obwohl Frauen im Vergleich zur letzten Statistik aus dem Jahr 2012 aufholen, kriegen sich noch immer deutlich mehr Männer in die Wolle. Nämlich 60,3 Prozent. Am häufigsten streiten sich außerdem Berliner zwischen 46 und 55 Jahren (27 Prozent). Die Gruppe der 18- bis 25-Jährigen schlägt dagegen – zumindest in den Akten einer Versicherung – nur mit geringen 3,3 Prozent zu Buche. Außerdem dauert ein Streit in den meisten Fällen (32,7 Prozent) 12 bis 14 Monate. Danach ist erstmal Ruhe.
Aber worüber streiten sich die Berliner denn nun am liebsten? Überraschend: es geht um relatv wenig Geld. 65,1 Prozent aller Fälle drehen sich beim Streitwert um Beträge bis 2000 Euro. Um mehr als eine Million geht es fast nie (1,1 Prozent). Die Streitursache liegt in den allermeisten Fällen im Privaten (38,1 Prozent), es folgen Verkehr (22,1 Prozent) und Miet- oder Wohnrechtsfragen (18,1 Prozent). In Sachen Arbeitsplatz streitet man sich nur in 12,3 Prozent aller Fälle.
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