Das Gebiet rund ums Ostkreuz verändert sich: „An der Mole“ zwischen Ostkreuz und dem Rummelsburger See soll gebaut werden, im Zuge des Umbaus wird es vor dem Bahnhof neue Vorplätze geben, der Neubau des Kraftwerks an der Rummelsburger Bucht steht an und dann kommt auch noch die Verlängerung der Stadtautobahn A100.
Wenn es nach dem „Urban Research and Design Laboratory“ der Technischen Universität, kurz U-Lab, geht, soll sich das bald ändern. Studenten der Masterstudiengänge Architektur, Urban Design und Stadt- und Regionalplanung arbeiten seit dem Jahr 2012 an Möglichkeiten der Nutzung für die Fläche. Unterstützt werden sie dabei von der Wüstenrot Stiftung und natürlich von den vielen Initiativen, die sich ohnehin rund um das Ostkreuz engagieren.
Acht Jahre lang zur freien Verfügung
Die Bauarbeiten an der S-Bahn-Kurve sollen bis 2017 abgeschlossen sein, der Bau des 17. Streckenabschnitts der Stadtautobahn A100 wird vermutlich nicht vor 2025 angegangen. Zwischen beiden Zeitpunkten liegen acht Jahre, in denen die Vorhaltefläche am Markgrafendamm übergangsweise und improvisiert genutzt werden könnte. Dass das möglich ist, dafür haben die Studenten des Lehrforschungsprojektes der TU schon gesorgt. Eigentümer des Areals ist die Deutsche Bahn AG – und die ist mit einer Zwischennutzung einverstanden. Die Bahn hat sogar Ideen für die Planung des Projektes geäußert: Sie wünscht sich eine kulturelle, künstlerische, kreative oder sportliche Nutzung, könnte sich auch „fliegende Bauten“ vorstellen – also Gebäude, die später leicht wieder demontiert werden können.
Weil derartige improvisierte Projekte aber nur dann funktionieren, wenn die Stadtbewohner das Angebotene auch nutzen, arbeiten die Studenten des U-Lab mit den Experten vor Ort zusammen: mit Anwohnern, Initiativen und Vereinen in den umliegenden Kiezen. Dazu zählen der Travekiez, die Victoriastadt, die Rummelsburger Bucht und natürlich der Rudolfkiez. Insgesamt scheinen auch die Vereine und Initiativen Lust zu haben, das Beste aus der Brache an der Markgrafenstraße herauszuholen. Sie haben geäußert, dass im Kiez Proberäume, Veranstaltungsorte oder Skatemöglichkeiten fehlen. Außerdem gibt es in der Region ein großes Interesse an Möglichkeiten zum gemeinschaftlichen Gärtnern. Möglich ist abgesehen davon alles, von einer Theaterbühne bis hin zur Bienen-Zuchtstation.
Was am Ende aus der Fläche wird, das soll sich in einer Ideenwerkstatt klären, an der Interessenverbände und Anwohner, aber auch Vertreter der Bezirksämter von Lichtenberg und Friedrichshain-Kreuzberg teilnehmen. Gerade sammeln die Studenten Ideen für die Nutzung der Freifläche und organisieren den Dialog zwischen allen Beteiligten. Schon im Frühjahr 2015 wollen sie verschiedene Konzepte für die künftige Flächennutzung vorstellen. Wir sind gespannt, was dabei herauskommt.