„Erwachsene Menschen haben oft einen gehörigen Respekt vor allem was rollt“, schmunzelt Jürgen Blümlein, einer der beiden Initiatoren des Stuttgarter Skateboard-Museums. Ab dem kommenden Jahr werden er und sein Partner Daniel Schmied dafür sorgen, dass sich zumindest in Berlin einiges an dieser Einstellung ändert.
Mit dem Umzug ihres Museums ins Stattbad Wedding wollen sie einer breiten Öffentlichkeit den zwanglosen Zugang zu urbaner Lebensart ermöglichen. „Wir wollen kein Ausstellungsort sein, an dem missmutige Wärter leblose Objekte bewachen“, erklärt Jürgen Blümlein den publikumsorientierten Charakter seines Hauses. „Im Stattbad Wedding soll ein modernes Museum entstehen, das sich auf unterschiedliche Art und Weise mit Urban Art and Culture auseinandersetzt und in dem die Besucher Objekte berühren und ausprobieren dürfen.“
Offenes Museum
Bereits seit 2005 stellt das Museum im Stuttgarter Filmhaus den Erfolg dieses Ansatzes unter Beweis. Zahlreiche junge und alte Besucher die „noch niemals auf einem Board gestanden hatten“ können hier in Sonderausstellungen oder in Kinder-Skateboard-Kursen die Vielfalt aber auch den Spaßfaktor der Skateboard-Szene kennenlernen. Trotz des großen Andrangs und der stetig wachsenden Sammlung besiegelte der zum 31. Dezember auslaufende Mietvertrag mit dem zuständigen Geldinstitut jedoch kürzlich das Ende des Museums am Stuttgarter Standort.
Ganz bewusst entschieden sich Jürgen Blümlein und Daniel Schmied daraufhin für die Verlegung des erfolgreichen Hauses nach Berlin. Beide leben bereits seit 2005 in der Haupstadt und hoffen, hier ein noch größeres und internationaleres Publikum erreichen zu können.
Wie groß die Neugierg an den Themen Urban Culture und Skateboarden ist, konnten die Betreiber des Skateboard-Museums bereits bei ihren seit 2005 regelmäßig durchgeführten Ausstellungs-Touren durch Europa und die USA feststellen. „Die Geschichte des Skateboardens ist noch relativ jung“, erzählt Jürgen Blümlein. „Doch seit den späten 90er Jahren kann man eine permanenten Welle des Interesses spüren.“ Dieser Neugier nimmt sich ihr Museum an.
Spielerischer Zugang
Präsentiert werden zahlreiche Sammlerstücke und Gebrauchsgegenstände aus der Skateboard-Kultur, die vom Punk bis zum HipHop ganz unterschiedliche Einflüsse in sich aufgenommen hat. Neben zahlreichen Boards gilt es auch Schuhe, Platten oder Comics zu entdecken. Doch vor allem in der Präsentation von allgemein vertrauten Spielgeräten wie Rollern und Rollschuhen sieht Jürgen Blümlein einen wichtigen Schlüssel zum Erfolg seiner Ausstellung. „Jeder von uns war einmal Kind und das Skateboard war zuallererst ein Spielzeug“, so Blümlein. „Durch diesen spielerischen Zugang können wir ein großes Interesse für die Objekte unseres Museums wecken.“
Künftig dürfen sich die Besucher in Berlin über „ein Museum ohne Abstand“ freuen. Noch arbeite man an der Konzeption und der Finanzierung des Museums, so Blümelein. Zwar habe er bereits sein Büro im Stattbad Wedding beziehen können, doch „von den Toiletten bis zu den Notausgängen“ müssten noch zahlreiche Baumaßnahmen in den neuen Räumlichkeiten durchgeführt werden.
„Wir stehen noch am Anfang“, so Blümlein. „Doch wir hoffen, dass wir unser Museum im kommenden Sommer eröffnen und die Übergangsphase zwischen Auszug aus Stuttgart und Ausstellungseröffnung in Berlin so kurz wie möglich halten können.“ In den kommenden Wochen wolle man Sponsoren auf das Projekt aufmerksam machen und Fördermittel beantragen. Die Architekten seien bereits am Werk.
Das schon kurz nach Bekanntwerden des Umzugs aufbrausende Medienecho, lässt für das neue Berliner Skateboard-Museum nur das Beste hoffen. Die Stadt scheint der neuen Ausstellung bereits jetzt gespannt entgegenzublicken.