Als wir die Tapiocaria betreten, setzt sich gerade eine große Gruppe an die dunklen Holztische im Restaurant. „Die sind alle allergisch auf Gluten“, verrät die Betreiberin Mariana Pitanga, die das Lokal zusammen mit ihrem Mann betreibt. Den Lunchspot haben diese Menschen also bewusst ausgesucht: Denn das Gute an brasilianischem Essen ist – neben dem Geschmack – dass alle Gerichte glutenfrei sind. Das Tapioca, eine Art gefüllter Pfannkuchen, wird beispielsweise mit Maniokwurzelmehl hergestellt statt mit Mehl aus Weizen. Tapiocas gibt es hier im Laden in allen Variationen (alle um die 5,40 Euro) – vegan mit würzigem Bio-Soja, Aubergine und Rucola, vegetarisch mit Mozarella-Tomate oder gefüllt mit Schwein und Fleisch. Unsere Geschmacksknospen tanzen beim Kosten Samba! Für Süßschnäbel gibt es das typische Street Food mit frischer Kokosnuss, brasilianischer Schokoladenpralinen-Creme, Banane oder Guaven-Marmelade.
Unter der Woche ab 17 Uhr, am Wochende ab 12 Uhr, werden in der Tapiocaria Hauptgerichte serviert. Zum Beispiel Feijoada, ein typisch Schwarzer-Bohnen-Eintopf mit Rind- und Schweinefleisch, Reis und Maniok (10 Euro, auch als vegane Variante erhältlich), deftige Käse-Aufläufe oder Garnelen und Gemüse mit Maniok-Creme. Als Snack gibt es dazu frisch gebackene Brot-Käsebällchen (3,90 Euro), eine Art brasilianisches Ceviche, genannt Tucupiche (7,50 Euro), oder Kroketten aus Maniok.
Bei dem ganzen leckeren Angebot fällt die Wahl schwer. Wir entscheiden uns für ein Gericht aus der Herbstkarte: Polenta mit Parmesan, Champignon-Ragout und einem Salat aus Mandel und Ruccola. An der cremigen Polenta haben wir nur eins auszusetzen, nämlich dass im Magen anschließend kein Platz mehr bleibt für die tollen Desserts aus der Landesküche ist. Wer zurückhaltender zuschlägt als wir, hat nach dem Hauptgang die Wahl zwischen verlockenden Kombinationen wie Maracuja-Mousse mit Kakao und Cashew-Nuss Farofa, frittierten Tapioca-Kokosnuss-Sticks auf Mango-Minz-Salsa mit Kokos-Eis und Cashew-Nuss-Praline oder dunklem Schokoladenmousse mit Cupuacu Marmelade, Paranuss Tuille und getrockneten Jambu Blumen.
Auch frühstücken kannst du in der Tapiocaria. Das Menü ist ähnlich wie in anderen Frühstückscafés in Friedrichshain, aber mit südamerikanischem Touch. So gibt es fast immer Tapiocas zu Rührei und Tofu, Guaven-Marmelade aufs Brot oder Acai Bowls mit Agave, Kokosnuss und anderem Superfood wie Chia und Goji.
Brasilianische Kultur zum Essen und Erleben
Am Herd steht Betreiberin Mariana Pitanga selbst. Gelernt hat die Brasilianerin das Kochen von ihrer Großmutter. Als sie vor einigen Jahren nach Berlin zog, startete sie einen Foodblog. Als Graphikdesignerin mit dem Hobby Kochen wurde sie so irgendwann eine Köchin mit künstlerischer Ader. 2014 startete sie ihr Unternehmen mit einem Stand in der Markthalle Neun, 2015 kam ein Foodtruck dazu und vor vier Monaten folgte das erste eigene Restaurant. Restauriert hat sie das zusammen mit ihrem Mann, einem Ingenieur, und designt mit der Hilfe ihrer Schwester, einer Architektin aus Brasilien. Die professionelle Beratung sieht man dem Raum an: Im stilvoll und gemütlich eingerichteten Innenbereich stellt Mariana typische Kunstwerke aus der Heimat aus, um etwas brasilianische Kultur nach Berlin zu bringen – außerdem heimische Pflanzen Und natürlich die brasilianische Herzlichkeit.