In der heutigen, doch ziemlich rasanten Berliner Start-up-Landschaft sind kleine Marken, die sich seit über einem Jahrzehnt halten, ja schon fast wieder die Ausnahme. Tita Berlin gibt es seit 2003 – und das Label ist ein ziemliches Zufallsprodukt. „Wir hatten auf der Kollwitzstraße den Laden Kunst & Design damals und der lief so schlecht, dass ich anfing, Sachen selber zu machen“, erinnert sich Janssen lachend. „Und die verkauften sich erstaunlich gut. Ich war selbst total überrascht, wie gut die ersten Taschen weggingen! Dann habe ich angefangen, das Label völlig autodidaktisch aufzubauen.“ Mittlerweile ist sie Voll-Profi auf dem Gebiet.
Massive Veränderungen im Kiez
Liebevolle Handarbeit und regionale Bezugsquellen zeichnen Tita Berlin aus. „Uns ist es total wichtig, dass wir hier schneidern lassen, dass wir in der Stadt produzieren“, sagt die Geschäftsführerin. „Wir haben auch mal versucht, das auszulagern, aber das hat nicht gut funktioniert. Wir wollen wirklich Qualität, das ist dann auch das Besondere.“ Und das wissen nicht nur Privat-, sondern auch Firmenkunden zu schätzen: Janssen fertigt oft für große Unternehmen wie BMW oder Duravit. „Ich finde es schön, wenn große Firmen auch anfangen, bei den Kleinen lokal produzierte Dinge in Auftrag zu geben und Werbemittel bestellen, die eben nicht chinesische Massenware sind“, sagt die Designerin. Ganz neu arbeitet sie mit den Druckereiwerkstätten mit Sitz in der NachbarschaftsEtage zusammen. Durch die Nähe könne sie Aufträge sogar innerhalb von einer Woche erledigen.
Kerstin Janssen wohnt mittlerweile schon seit zehn Jahren in dem Haus. „Damals hätte man das nie gedacht, dass es sich mal so verändern würde. Es war eine Arbeitergesellschaft und ich fühle mich auch als Arbeiter. Ich mochte es, wie es früher war“, sagt sie. „Ich finde es mittlerweile besorgniserregend, dass sich hier im Kiez alles austauscht.“
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