Eine Ladeneröffnung auf der Kastanienallee – das kam in der letzten Zeit nicht mehr so oft vor. Dabei findet Andrea Kolb, die hier gerade ihren ersten eigenen Abury-Store eröffnet hat, dass die Straße optimal ist: „Es gibt genug Laufkundschaft und auch viele Touristen, die von den Taschen begeistert sind und die auch bereit sind, für handgemachte Produkte aus Marokko etwas mehr Geld auszugeben.“ Schließlich kostet eine von Hand bestickte Lederclutch schon mal 190 Euro, eine iPad-Hülle 249 Euro und Kilim Boots 189 Euro. Dafür unterstützen Kunden mit einem Kauf bei Abury ein ganz besonderes soziales Projekt, das modernes Design mit traditionellem Handwerk aus Entwicklungsregionen verbindet.
Von der Idee bis zur Umsetzung
Andrea Kolb, Wirtschaftswissenschaftlerin und Marketing-Expertin, restaurierte ab 2007 in Marrakech einen Stadtpalast und machte daraus das AnaYela – ein besonderes Hotel, einen „Ort der Inspiration“. „Dort mussten wir das Haus ohne elektrische Werkzeuge restaurieren und waren mit den Handwerkern und deren Leben in direktem Kontakt“, erzählt Kolb. „Auch mit der Tatsache, dass deren Kinder das traditionelle, alte Handwerk nicht mehr lernen.“
Hinzu kam, dass sie in Marrakech eine traditionelle Tasche geschenkt bekam, die alle Freundinnen in Deutschland besonders toll fanden. „Ich habe dann angefangen, alte Taschen zu sammeln, mich vor Ort mehr und mehr mit den Leuten zu unterhalten“, so Kolb. „So ist schließlich die Idee entstanden, das traditionelle Handwerk, die Lebensfreude der Kulturen aufzugreifen, in unsere Welt zu übertragen und damit den Leuten vor Ort die Möglichkeit zu geben, mit ihrem Wissen und ihrem Handwerk wieder ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten sozusagen und das Schritt für Schritt.“ Die Abury Foundation initiiert oder unterstützt zusätzlich soziale Projekte in den Herkunftsorten wie etwa die Neuerrichtung einer Nähschule oder den Bau eines Brunnens.
Weltweite Tätigkeit
Diese Art der Zusammenarbeit vor Ort – Kolb reist alle sechs Wochen nach Marokko – sei auch nicht immer einfach. „Ich musste den Näherinnen klarmachen, dass die Stickereien nach europäischem Standard noch zu unsauber sind. Das haben sie natürlich nicht so gern gehört“, erinnert sich die Geschäftsführerin von Abury. „Aber als ich ihnen beispielsweise erzählt habe, dass prominente Frauen wie Sibel Kekilli die Taschen tragen, haben sie ganz süß gekichert und waren richtig stolz auf ihre Arbeit.“
Was in Marokko seinen Anfang nahm, soll nun weltweit weiter ausgebaut werden. Der nächste Schritt wird Ecuador sein. Bald wird es in der Kastanienallee also viele Produkte aus Alpaka-Wolle geben.
Weitere Infos zu Abury und zur Foundation finden Sie hier.