QIEZ: Wie kommst du eigentlich auf Teppiche?
Katrin ten Eikelder: Ich habe vier Jahre für Hugo Boss gearbeitet, zuletzt in New York, das war 2013. Da bin ich immer wieder auf Orientteppiche gestoßen, in Galerien, coolen Bars, Restaurants. Ich habe mir mehr und mehr gedacht, es wäre schön, etwas mit Teppichen zu machen. Zumal ich durch meinen Vater, der auch Teppiche verkauft, gesehen habe, welchen Wertverlust klassische Orientteppiche in den letzten Jahrzehnten durchgemacht haben. Das ist schade, das wollte ich ändern. Und die Idee zu meinem eigenen Vintage-Teppich-Label The Knots war geboren. Ich habe gekündigt, bin nach Berlin gezogen und 2014 war mein Online-Shop live.
Warum bist du gerade nach Mitte gezogen?
Nach New York war Berlin die einzige Option in Deutschland für mich. Die Stadt ist international, kulturell spannend, eine Metropole. Dass mein Showroom auf der Torstraße ist, war einfach nur ein glücklicher Zufall.
Was ist denn das Besondere an The Knots?
Meine Teppiche sind alle rund 60 bis 80 Jahre alt, sie werden von der Sonne gebleicht, was rund ein bis zwei Monate dauert, sie werden gewaschen und neu eingefärbt. Alles von Hand und nachhaltig. Alle sind aus Naturmaterialien entstanden, aus Wolle, Hanf oder Baumwolle – natürlich ohne Kinderarbeit! Alle sind Unikate. Sie stammen aus dem Iran und der Türkei, Teppich-Hochburgen, wo sie auch in der Kultur eine Rolle spielen. Ich habe dort eine Handvoll Produzenten, die ich alle zwei bis drei Monate besuche.
Hört sich aufwendig an. Kostenpunkt?
Die kleinen Modelle gibt es ab 650, mein teuerster liegt bei 4000 Euro.
Was liegt denn aktuell im Trend?
Bei den Mustern sind es wirklich Geschmacksfragen, aber was die Farben angeht, gibt es durchaus Trends. Senfgelb und hellgraue Töne sind gerade sehr gefragt. Im Kommen sind außerdem richtige Statement-Pieces – Teppiche in Pink, Rot oder knalligem Türkis. Weil sie Uni sind, wirken sie trotzdem oft harmonischer als vorher.
Und wie bleibt mein Teppich lange schön?
Regelmäßig staubsaugen, damit sich nichts festsetzt. Nicht in die Sonne, die Farben bleichen sonst aus. Nicht in starke Laufwege legen. Vor Wasser schützen. Flecken mit mildem Babyshampoo entfernen. Dadurch, dass meine Exemplare meist aus Wolle sind, sind sie sowieso eher wasserabweisend und relativ unkompliziert.