Die Arena steht bereits, auf dem Platz der Märzrevolution zwischen Humboldt-Universität und Maxim Gorki Theater. Im Wesentlichen handelt es sich um ein Tiergehege, in dem bis zum 28. Juni vier angeblich libysche Tiger wohnen. Sie sind Teil des neuesten Theaterprojekts des Zentrums für Politische Schönheit (ZPS), das bereits mehrmals mit provokanten Aktionen von sich reden machte. Hauptthema der Künstlergruppe ist das Schicksal von nach Europa flüchtenden Menschen.
Ziel ihrer neuesten Aktion Flüchtlinge Fressen ist die Änderung von § 63, Absatz 3 des Aufenthaltsgesetzes. In diesem Paragrafen werden Beförderungsunternehmen Strafen angedroht, falls sie Menschen ohne Einreiseerlaubnis transportieren. Das Gesetz ist also effektiv dafür verantwortlich, dass Flüchtlinge nicht einfach mit dem Flugzeug einreisen können, sondern beschwerliche und häufig gefährliche Umwege auf sich nehmen müssen.
Mit der Joachim 1 nach Deutschland
Das ZPS hat nun nach eigenen Angaben in der Türkei 100 syrische Flüchtlinge für ihr Projekt gewonnen, die in Deutschland Anrecht auf Asyl hätten. Diese sollen mit einem Flugzeug – von den Aktivisten Joachim 1 getauft – nach Deutschland geflogen werden. Für die Finanzierung ruft die Künstlergruppe online zu Spenden auf. Sollte nicht genügend Geld zusammenkommen, dürfen die Besucher der Arena am Theater entscheiden, wer mitfliegen darf und wer nicht.
Die Arena ist bis zum 28. Juni täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Jeweils um 18.45 Uhr gibt es die Show Not und Spiele zu sehen, ab halb acht diskutieren im Garten des Theaters Politiker, Künstler, Journalisten und Intellektuelle über die Aktion und die Lage Europas. Um 21 Uhr folgt dann eine kommentierte Fütterung der Tiere. Die vier Tiger kommen ins Spiel, wenn die Bundesregierung sich weigern sollte, den Flug aus der Türkei zu genehmigen. Das ZPS bringt dabei die Bundestagssitzung am 24. Juni ins Spiel, in der eine Änderung des Aufenthaltsgesetzes beschlossen werden könne. Auch auf eine Intervention des scheidenden Bundespräsidenten Joachim Gauck setzen die Aktivisten.
Freiwillige zum Fressen gesucht
Sollte bis zum 28. Juni keine Zusage für den Flug erfolgt sein, werden am selben Tag in der Arena Menschen mit Flüchtlingshintergrund von den Tigern gefressen – so das ZPS. Für die Fütterung suchen die Aktivisten Freiwillige, die sich in dieser Art und Weise für den Kampf gegen den auf einer EU-Richtlinie beruhenden Paragrafen engagieren möchten. Bis es soweit ist, soll es den Tieren an nichts mangeln. Der Ordnungsstadtrat von Mitte, Carsten Spallek (CDU), weist darauf hin, dass „der Fachbereich Veterinäraufsicht des Ordnungsamtes Berlin-Mitte (…) das Projekt von der Planung bis zum Einsetzen der Tiere fachlich begleitet [hat]“. Das Gehege und die Stallungen genügten den Anforderungen der Zirkusleitlinien des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Behörden am 28. Juni gegebenenfalls etwas genauer hinschauen werden.
Weitere Informationen zur Aktion bekommst du unter www.fluechtlinge-fressen.de.