Lange musste Produzentin Eva-Maria Brück-Neufeld vom White Elephant Collective nach einer geeigneten Location für den zweiten Teil der DDR-Kultserie „Spuk im Hochhaus“ suchen. Der erste Teil des Fernsehklassikers – „Spuk unterm Riesenrad“ – konnte 2012 und 2013 mit großem Erfolg auf dem Gelände des ehemaligen Spreeparks inszeniert werden. „Wir waren kurz davor, auch die dritte Produktion in den Spreepark zu verlegen“, erinnert sich Brück-Neufeld. „Doch glücklicherweise wurde uns Anfang Mai, auf den letzten Drücker, dieses Hochhaus an der Prenzlauer Promenade als Spielort angeboten.“
Nach einigem Hin und Her bringt das White Elephant Collective nun neues Leben in den Plattenbau. Bis Ende Dezember wird in der ehemaligen Mehrzweckhalle – unter bröckelndem Putz und, wie Brück-Neufeld beschreibt, dem „Staub der Wendezeit“ – der alltägliche Wahnsinn im real existierenden Sozialismus auf die Bühne gebracht. Mit einem Augenzwinkern und einer gehörigen Portion (Selbst-)Ironie.
Die Deibelschmidts sind zurück
Basierend auf dem Drehbuch von C.U. Wiesner und Günter Meyer und unter der Regie von Anne Diedering erzählt das Stück „Spuk im Hochhaus“ die Geschichte der verfluchten Wirtsleute Jette und August Deibelschmidt, die 200 Jahre nach ihren üblen Machenschaften auferstehen – mit dem Auftrag, fünf gute Taten zu vollbringen. Ihr altes Wirtshaus existiert natürlich nicht mehr – stattdessen müssen sich die Deibelschmidts im Mikrokosmos DDR-Plattenbau zurechtfinden. Der Beginn einer urkomischen und stellenweise bitterbösen Auseinandersetzung mit der deutsch-deutschen Geschichte.
Viele Zuschauer sind dem Stück definitiv zu wünschen. Auch diesmal muss die Theatertruppe, zu der allein neun Schauspieler gehören, gänzlich ohne staatliche Zuschüsse auskommen. „Wir finanzieren alles aus eigener Tasche und keiner der Beteiligten weiß, wie viel Geld er am Ende verdient“, so die Produzentin. „Licht, Ton, Bühnenbild – alles verdanken wir nur der Unterstützung durch private Investoren. Ohne sie wäre unsere Arbeit gar nicht möglich.“ Umso wichtiger, dass die Besuchszahlen auch in diesem Jahr dem Bemühen, neuen Schwung in eine alte Baracke zu bringen, Recht geben.
Auf die Bühne gebracht wird das Stück „Spuk im Hochhaus“ vom 28. März bis zum 27. April 2014. Weitere Infos zu den genauen Spielzeiten und Tickets gibt es hier.