Baukosten: 400 Millionen Euro. Ersatzteilkosten: unbekannt
Diese Ampel – das haben wir berichtet – regelt die Ein- und Ausfahrt zum Tiergartentunnel. Der ist eigentlich ein beeindruckendes Bauwerk: Zehn Jahre Bauzeit, 2,4 Kilometer Länge. Er unterquert die Spree und den Tiergarten, verbindet den Hauptbahnhof mit dem Potsdamer Platz. Baukosten: fast 400 Millionen Euro. Dieser Tunnel ist ein Meisterwerk der Technik, auch wenn er gefühlt jede Woche abends gewartet werden muss. Mehr als 40.000 Autos fahren hier lang. Wenn Silvesterparty ist oder WM-Fanmeile im Tiergarten auf der Straße des 17. Juni, dann sind es noch viel, viel mehr.
Und jetzt fehlt irgendein Teilchen aus dem Elektrofachgeschäft, das dieses zentrale Bauwerk mal eben seit Tagen lahm legt.
Hier wird überall gebaut. Rangierfläche: 0
Zurück zum Fahrer des M 41, der mit seinem Riesenbus sich nun durch die engen Seitenstraßen quält, die den Namen von Berta Benz trägt, wo ein Hotel nach dem anderen entsteht. Auf den Gehweg wurden überall schwere Betonfüße hingewuchtet, in denen die Wasserrohre für all die Baustellen befestigt sind. Deshalb kann der Bus unglücklicherweise auch nur ein paar Zentimeter, gaaaaanz vorsichtig, über den Gehweg rangieren, will er nicht auf dem BVG-Betriebshof seinem Chef den Blechschaden erklären.
Hinten ist nun Blaulicht der Polizei zu sehen, Tatütata – nein, auch sie kommt nicht durch, die BVG-Busse können sich ja nicht in Luft auflösen. Unglücklicherweise hat die Polizei offenbar auch kein Personal, das hier am Tiergartentunnel den Verkehr regeln kann – da müssen die Kollegen mit Blaulicht jetzt durch (auch wenn der tägliche Irrsinnsstau auf der Invalidenstraße gutes Nerventraining sein dürfte). Die Taxi-Fahrer übrigens, die es ja am Hauptbahnhof nicht gerade in kleiner Zahl gibt, haben längst Mini-Schleichwege erkundet, durch die unser Bus aber leider nicht durchpasst.
Sorry, lieber Busfahrer
Weiter geht’s, gaaaanz langsam um die Kurve. Kurz blockiert der BVG-Bus noch die Straße Alt-Moabit, das Gehupe ignorieren wir. Mit Schwung geht es am Pförtnerhäuschen des Kanzleramts vorbei, das nun kundenfreundlich im Minutentakt per BVG zu erreichen ist. Dann ist’s geschafft, die Sonne geht auf, die ungewohnte Tour ist gar nicht übel. Guten Morgen, Berlin! Auf dem Rückweg nehmen wir einen anderen Weg, der Busfahrer soll trotz seiner Rangierkünste – Applaus an dieser Stelle – bitte nicht sauer sein, wenn er sich auf dem Rückweg alleine zum Hauptbahnhof durchquält.