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Zurück zur alten Liebe Tinder (2) – Unsere Singlekolumne #24

Knutsch knutsch... Mascha hat die Vorteile von Tinder wieder für sich entdeckt.
Knutsch knutsch... Mascha hat die Vorteile von Tinder wieder für sich entdeckt.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis Mascha ihre Zweifel überwindet – und zu Tinder zurückkehrt. In diesem Fall nur zwei Wochen. Warum die App sie wieder gekriegt und was sie erlebt hat? Unsere Single-Lady plaudert aus dem Nähkästchen.

Da gehen nur wenige Wochen ins Land und zack – alle Bedenken und guten Vorsätze dahin. Ja, ich spreche von Tinder. Mal wieder. Denn natürlich habe ich es nach meiner letzten Wortmeldung nur noch wenige Tage geschafft, dem Ruf der App zu widerstehen.

Und, was soll ich sagen: Ich bin back in the game. Zu meinem Hauptbedenken aus der letzten Kolumne kann ich sagen: Es ist mir mittlerweile schnurzegal, ob mein Ex mich dort sieht oder nicht. Ich habe da noch ein bisschen drüber nachgedacht. Und wieso in Dreiteufelsnamen sollte er einen Einfluss darauf haben, dass ich spontan meiner Libido etwas Gutes tue und mir einen Typen herantindere? Oder, was noch besser wäre, jemanden wirklich Nettes kennenlerne? Das wäre ja noch schöner. Und: Bisher habe ich ihn dort nicht gesehen. Er mich also aller Voraussicht nach auch nicht. Das ist doch spitze.

Nur ein bisschen bräsig

Dann zur Frage der Bräsigkeit: Ja, vieles, was dort zu finden ist, ist immer noch bräsig. Bisher wurde ich aber von allzu dämlichen Nachrichten verschont. Nerviger ist eher das Warten auf Antworten, das fixmachen von Dates und die Enttäuschung, wenn der sexy Fotoboy doch wieder nur was für eine Nacht ist. Wenn überhaupt.

So war es auch mit meinem ersten Tinder-Date nach langer Zeit der Abstinenz. Ein Uni-Dozent, zehn Jahre älter als ich, vielversprechend nett, offensichtlich relativ klar im Kopf und erfahren mit allem, was das Leben so zu bieten hat. Und so willens, mich zu sehen, dass er direkt von einer Dienstreise mitten in der Nacht in meinen Kiez geheizt ist. Das nenne ich Einsatz. Einziges Problem: Trotz eines sehr netten, weinseligen Abends in meiner Stammkneipe und guten Gesprächen wollte sich da keine Anziehung, kein Knistern einstellen. Da war ich doch ziemlich enttäuscht, als ich am Ende allein in meine Wohnung getorkelt bin. Daran muss ich mich erstmal wieder gewöhnen, dieses Kennenlernen mit ungewissem Ausgang. Und potentieller Enttäuschung.

Ein Beitrag geteilt von Tinder (@tinder) am 16. Apr 2017 um 9:41 Uhr

Aber im Gegensatz zum bisherigen Output ist das eigentlich okay. Denn ein anderer Typ, der in Sachen Spontaneität noch einen draufgesetzt hat (zweite Nachricht: Sollen wir uns treffen?), kam dann tatsächlich an einem Katermorgen mit dem Taxi bei mir vorbeigerauscht, wir hatten nur eine Stunde Zeit, bis ich mit Freunden verabredet war – aber dafür war der Sex spektakulär gut. Guter Küsser, perfekter Körper, total okay mit sich und seiner überbordenden Lust und gleichzeitig darauf bedacht, dass es mir gefällt… so soll das sein. Und wenn nicht gerade ein Mann zur Hand ist, den man schon länger kennt, dann ist Tinder für solche Schnellschuss-Aktionen (hihi, voll doppeldeutig), einfach unschlagbar.

Alte Bekannte

Und dann hat sich tatsächlich ein Typ wiedergemeldet, mit dem ich vor einem Jahr immer mal wieder geschrieben habe, ein Treffen aber immer an unseren sehr unterschiedlichen Arbeitszeiten gescheitert ist. Man könnte es fast eine göttliche Fügung nennen – ich war eine Woche wieder angemeldet, und aus heiterem Himmel kam eine Nachricht von ihm. Toll. Und nach zwei weiteren Fehlversuchen haben wir uns tatsächlich getroffen. Das geplante Bier haben wir aus Zeitgründen einfach weggelassen und sind wie ausgehungerte Tiere übereinander hergefallen. 

Und das Verrückte war: Weil mit diesem jungen Mann, ein Ire, das Schreiben von Anfang an so gut geklappt hat, kam es mir vor, als würde ich ihn schon lange kennen. Alles super entspannt, super nett, keinerlei Hemmungen… Ein Vorteil, den auch nur Tinder (oder andere Apps dieser Art) mit sich bringen: Man kennt sich nicht, kann sich aber über Tage, in unserem Fall Monate, so heiß machen, dass der Sex am Ende fast wie von alleine funktioniert. Na gut, vielleicht liegt es auch daran, dass ich mittlerweile eine abgebrühte Sex-Date-Tante bin. Da staune ich gerade selber. Aber hey – es könnte schlimmer sein. Denn Spaß hatten wir beide eine ganze Menge.

Und was meinen letzten Punkt der Tinder-Zweifel anging, die schiere Anzahl der Männer: Ja, das ist natürlich immer noch wahr. Aber vielleicht ist ja in diesem Fall der Satz „viel hilft viel“ gar nicht so unwahr. Denn, ich bete es weiterhin mantraartig herunter: Mr. Right ist irgendwo da draußen. Und mit dem nehme ich mir dann auch mehr als eine Stunde Zeit. I promise!

Nun denn: Auf die Triebe!

Eure Mascha

 

Ich bin Mascha (32) und seit rund anderthalb Jahren Single. Nach einer langen Beziehung habe ich endlich Zeit mich ein bisschen auszuleben, die Sau raus und nichts anbrennen zu lassen. Insgeheim warte ich aber natürlich auf meinen bärtigen Ritter, der mit seinem Pferd in den Hinterhof meiner Neuköllner Wohnung galoppiert und mit dem ich ein, zwei Mate auch mal ohne Wodka trinken kann. Bis es soweit ist, betätige ich mich ab sofort im Auftrag aller Berliner Singles als Versuchskaninchen, teste mich durch diverse Datingportale, -events und -partys. Und lasse auch sonst nichts unversucht, um Libido und Liebe auf die Sprünge zu helfen. Ausgang ungewiss. Was soll ich als nächstes ausprobieren? Schreib an: redaktion@qiez.de

Hermannplatz, Hermannplatz, 10967 Berlin

Früher drehte sich das "Rixdorfer Tanzpärchen" am Hermannplatz stündlich zweimal um die eigene Achse.

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