Ein Besuch im Helmholtzkiez im Prenzlauer Berg macht nicht nur wegen der schönen Architektur Spaß, sondern vor allem wegen der vielen kleinen Läden und Lokale, auf die man bei seinem Spaziergang trifft. Der Weg zur Lettestraße lohnt sich ganz besonders. Bei der Hausnummer 3 findet sich nämlich das Caravaggi. Mit Naturwein direkt aus Italien lockt das Bistro zum entspannten After-Work-Drink und mit Gerichten von Cannelloni bis Lachstatar zu einem gemütlichen Dinner mit regionalen und saisonalen Zutaten.
Mitte September laden uns die milden, frühherbstlichen Temperaturen dazu ein, unser Caravaggi-Erlebnis mit einem Aperitif draußen zu starten – direkt unter der mit Lampions behangenen Markise. Bei einem Campari-Spritz genießen wir den Blick auf den Helmholtzplatz und haben ein herzliches Gespräch mit Inhaberin Rita. Vor vier Jahren stellte sie ihr Leben völlig auf den Kopf. Nachdem die Italienerin aus Rom einige Zeit für verschiedene NGO‘s durch die Welt gereist war, hängte sie ihren Job an den Nagel, schlug 2018 in Berlin die Zelte auf und eröffnete mit ihrem damaligen Ehemann Piero das Caravaggi. Heute ist das Restaurant Caravaggi ein Bistro, das neben köstlichem Wein und liebevoll zubereiteten Speisen auch durch seine gemütliche Wohnzimmer-Atmosphäre und Jazz-Klänge im Hintergrund überzeugt.
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Für unseren Hauptgang setzten wir uns rein, gleich neben das Klavier, welches das romantische Bild abrundet, das durch Weinflaschen als Kerzenhalter, Wände voller Bilder und Bücherregale gezeichnet wird. Wir entscheiden uns auf Empfehlung des Hauses für Gambas an Limetten-Tagliatelle und läuten den Herbst mit einem vegetarischen Kürbis-Risotto mit Kumquat-Topping ein, das perfekt sämig, aber dennoch schön bissfest ist. Dazu gibt es einen Catarratto aus Sizilien. Der Naturwein ist orange in der Farbe und fruchtig im Geschmack.
Auf die Idee, ausschließlich Naturwein anzubieten, kam Rita durch eine gute Freundin aus Italien. Die stellt ihren eigenen Wein her, ganz ohne Chemikalien und nach alter Tradition. Von ihr bezieht Rita ihren Wein, aber auch von anderen Winzern direkt aus Italien, die sich den gleichen Werten verschrieben haben. „Der Wein wird von kleinen landwirtschaftlichen Produzenten hergestellt, die mit der Umgebung, in der sie leben und arbeiten, verbunden sind“, erklärt Rita, „das ist wichtig. Man muss die Umwelt schützen und Traditionen und Kultur respektieren.” Als Gastronomin unterstützt sie bewusst die Mikroökonomie und versucht so, die Welt ein Stück weit zu verbessern. Gleichzeitig serviert sie auf diese Weise im Caravaggi einen ganz besonders interessanten und sehr guten Wein mit starkem Charakter – und wir dürfen ihn genießen.
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Wir erfahren nicht nur viel über Wein, sondern auch, dass die italienische Küche neben Tiramisu viele weitere Leckereien zu bieten hat. Unser Abend endet mit Creme gefüllten Cannoli und Zuppa inglese – ein Schichtdessert, bestehend aus in Alkohol getränktem Pan di Spagna und Crema Pasticcera. Gekostet hat uns das gesamte Vergnügen 40 Euro pro Person – inklusive Aperitif und Nachspeise. Hinsichtlich der Atmosphäre, des Geschmacks und der Förderung kleiner Weinhersteller sind die in jedem Fall gerechtfertigt. Da das Caravaggi auf die Verarbeitung saisonaler Zutaten achtet, ist das Menü im stetigen Wandel – jedoch immer mit dem Anspruch, moderne und genussvolle italienische Gerichte anzubieten. Wir legen einen Besuch ans Herz.