Heute mal was Antizyklisches. Die Erfahrung zeigt, dass kaum ein Berliner in der Winterreifenzeit nach Brandenburg fährt, außer, er muss unbedingt. Ein Ausflug mit gutem Essen gehört aber eher nicht in die Muss-Kategorie, und deshalb bleiben viele Köche mit ihren Vorräten und ihren Angestellten allein.
Muss das so sein? Ich finde es an den zahllosen märkischen Seen auch im Herbst und Winter schön, fahre aber, ehrlich gesagt, nur dann weiter raus, wenn dort ein Minimum an Verpflegung gewährleistet ist. Von Bad Saarow darf man das annehmen, denn dort lockt ja zumindest die Therme ganzjährig.
Bistro für Genießer
Originell kombiniert
Diese Karte verhebt sich nicht in Experimenten, sondern bietet an, was eine kleine Küchencrew stemmen kann – aber das originell kombiniert. Zum Lachs gibt es beispielsweise frische und eingelegte Gurken sowie sanften Hüttenkäse. Eine originelle Idee ist es, Tafelspitz nicht zu kochen, sondern sanft rosa zu garen und mit einer süßlichen Begleitung zu umgeben, in diesem Fall mit Quittenwürfeln; zur Erdung war noch klassischer Meerrettich im Einsatz. Zum Steinbeißer gab es etwas, was ich in Deutschland noch nie bekommen habe: Kaiserlinge. Die feinen Pilze wachsen hier nicht, sind auch in Italien rar – Staack hatte gerade welche. Das ist sicher rasch wieder vorbei gewesen, aber das Ergebnis war ein wunderbares, hübsch auf Rote-Bete-Graupenrisotto drapiertes Gericht, das in Erinnerung bleiben wird; selbstverständlich war auch der Fisch perfekt gegart, nur leicht in der Pfanne gebräunt. Nicht schlechter: Entenbrust in rosa Scheiben mit Preiselbeeren, Rahmwirsing und Nusskrokant (Vorspeisen um 10, Hauptgänge um 20 Euro).
Was Gutes zum Schluss
Staack hat natürlich auch eine schöne Weinkarte zusammengestellt und gibt gern einen Schluck aus Flaschen, die nicht zum etwas schmalen offenen Angebot gehören. Da hier immer auch mittags geöffnet ist, füllt dieses Bistro gleich mehrere große Lücken.
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