Naschen wie die Norweger (Schöneberg)
Bezüglich der unterschiedlichen Küchen, die es in Berlin zu probieren gibt, sind die nordischen und baltischen Staaten definitiv unterrepräsentiert. Um finnische, estnische oder dänische Kost zu bekommen, muss man bisher einen Erasmus-Studenten vom Friedrichshainer Bordstein wegschnappen und in die eigene Küche stellen. Nur gut, dass wenigstens die norwegischen Neu-Berliner vor solchen Attacken sicher sind, denn Kenneth Gjerrud betreibt in der Hauptstadt seit Jahren das erste und einzige norwegische Restaurant Deutschlands. Die Berliner kommen so in den Genuss von Elchschinken oder von Grünkohl im Strudelteig mit Bockbiersoße und Birnenkartoffelscheiben. An den Wänden des Lokals hängen Bilder von Edward Munch. Unter der Woche gibt es einen Mittagstisch. So früh sollte man das original skandinavische Bier und das umfassende Weinangebot im nach dem bekannten Maler benannten Haus aber vielleicht doch lieber meiden.
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Schnabulieren wie in der DDR (Mitte)
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Futtern mit der weißen Knolle (Prenzlauer Berg)
Seit dem Jahr 1996 gibt es das Knofel schon und es wurde mit Sicherheit schon von dem einen oder anderen Bahnfahrer, Mitfahrer oder Kollegen verflucht, der am nächsten Tag die Ausdünstungen der Restaurantgäste ertragen musste. Davon sollte sich jeder Knoblauchhungrige den Genuss aber nicht vermiesen lassen und erst recht in der rot gestrichenen, urigen Stube einkehren. Immerhin ist das Knofel laut eigener Aussage das erste und bisher einzige Knoblauch-Restaurant Berlins. Mit Sicherheit gibt es also nur hier den gebackenen Knoblauch „Stinkende Rose“, die Knoblauchsuppe „Frettchen“ oder das 40-Zehen-Hühnchen. Gestärkt durch die Kraft der Knolle bietet das Restaurant auch an, mit der Hausband „Rückenwind“ im restauranteigenen Partykeller zu feiern. Außerdem gibt es Knoblauchprodukte und Schnäpse aller Art zu kaufen. Und wer sich eher etwas wünscht, das den Kollegen, Mit- und Bahnfahrern zugute kommt, für den halten die Restaurantbesitzer eine „Pille danach“ bereit.
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Schlemmen wie die Neandertaler (Neukölln)
Probieren kann man das, Achtung, sogar zwei mal in Berlin. Das Sauvage startete seinen Siegeszug in Neukölln, eröffnete dann aber das erste Paleo-Gourmet-Restaurant der Welt in Prenzlauer Berg. Die alte Location ist heute die „Paleothek“ des Sauvage, eine „Gastrobar und Treffpunkt der Paleo und Crossfit Community“, wie die Betreiber sagen. Dort gibt es zum Beispiel den einzigen Paleo-Burger Berlins. Wer auch das Steak Sauvage Lakritz Knochenjus probieren möchte, der muss sich schon auf den Weg zum Gourmet-Restaurant in den Prenzlauer Berg machen.
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Genießen wie die Nord-Chinesen (Schöneberg)
Zugegeben, chinesische Restaurants gibt es in Berlin wie Sand am Meer. Und alle bieten sie das Gleiche an. Das kann bei einem Land wie China nicht die ganze Wahrheit sein – wo sich doch die Bayrische Weißwurst schon so stark vom Bremer Pinkel unterscheidet. Diese Vermutung wird dadurch bestätigt, dass auch Chinarestaurants sich langsam auf regionale Heimatküche spezialisieren. So wie das Da Jia Le, in dem ausschließlich die Dongbei-Küche aus dem Norden Chinas angeboten wird. Sie vereint mongolische, koreanische, japanische und russische Einflüsse mit der Küche aus Peking. Das Ergebnis sind große Protionen, herzhafte Eintöpfe, die Verwendung von Kartoffeln, Auberginen-Gerichte und eine Art chinesischer Burrito. Journalisten aus den Niederlanden und Belgien und ein eigens aus New York angereister Food-Blogger haben sich hier schon den Bauch vollgeschlagen. Schlecht kann die nordchinesische Küche also nicht sein, auch wenn sie bisher nur ein Mal in Berlin angeboten wird.
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Teigtaschen vernaschen wie in Nepal (Prenzlauer Berg)
Was man sich selbst ausgedacht hat, das ist natürlich immer einzigartig. Teigtaschen gibt es zwar weltweit, von Ravioli über Maultaschen bis zu Piroggen und Co.. Die Taschen aber, die im Imbisslokal „Momos“ angeboten werden, sind ganz anders. Die Köche haben sich von den Teigtaschen aus Nepal inspirieren lassen, nach denen auch das kleine Restaurant benannt ist. Die traditionellen Taschen haben sie dann mit Einflüssen von Japan bis Russland abgewandelt und mit allen möglichen Zutaten gefüllt, um am Ende etwas Leckeres zwischen den Zähnen zu haben. Die Momos gibt es gekocht und gebraten, man isst sie zu verschiedenen Soßen, zu Salat oder in einer Suppe. Es gibt sogar süße Momos. Vor allem aber ist alles in dem Laden fleischfrei, die kleinen Delikatessen verlieren bei der Garung wenige der guten Inhaltsstoffe, enthalten dafür aber keinerlei Konservierungsstoffe.
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Essen wie im Togo (Wedding)
Vor 18 Jahren wurde in Berlin der „Deutsch Togoische Freundeskreis e.V.“ gegründet, der zu einer besseren medizinischen Versorgung der Menschen im Togo beitragen möchte. Das Vereinslokal ist zugleich ein Restaurant. Im „Relais de Savanne“ werden Spezialitäten aus dem westafrikanischen Land angeboten. Anders als andere afrikanische Restaurants hat sich das Vereinshaus also auf die Genüsse aus einer bestimmten Region spezialisiert. Dazu gehören bekanntere Gerichte wie CousCous und Yamswurzel, aber auch Perlhuhn, FouFou und die gefüllten Teigtaschen „Pate“ kann man dort probieren.
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Spießig wie in Japan (Charlottenburg)
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Klar, Berlin bewegt sich. Was heute noch besonders ist, kann schon morgen einen Nachahmer finden. Wenn du noch ein einmaliges Restaurant kennst oder weißt, dass eines unserer Restaurants nicht mehr ganz so einzigartig ist, dann schick uns doch eine Mail an redaktion@qiez.de.