Weißensee
„Das andere Prenzlauer Berg“ wird Weißensee genannt. In dem Ost-Berliner Bezirk sind Zeit, Geduld und ein gutes Auge gefragt, um zwischen den Ramsch- und Billigläden die kleinen Wohnoasen zu entdecken. Manchmal verstecken sie sich zwischen trostlosen Wohnbunkern und Fabrikanlagen, manchmal treten sie allerdings auch in geballter Form auf, wie im Komponistenviertel. Je nachdem variieren auch die Preise. Alles in allem setzt man in Weißensee aufs richtige Pferd, denn eins ist klar: Hier wird was passieren.
Treptow – Kungerkiez
Das einzige Manko am Kungerkiez ist die Verkehrsanbindung: Weit und breit keine U-Bahn und die nächste S-Bahn-Station ist mindestens zehn Gehminuten entfernt. Aber Auto- und Radfahrer dürften sich hier sehr wohlfühlen. Rund um die Karl-Kunger-Straße gibt es klassische Altbauwohnungen wie aus dem Prospekt zu bezahlbaren Preisen. Außerdem gute Einkaufsmöglichkeiten, Berliner vom alten Schlag als Nachbarn und die gastronomischen Einrichtungen von Kreuzberg und Neukölln sind lediglich ein paar Wohnblöcke entfernt. Dazwischen liegt nur der Neuköllner Schifffahrtskanal – und der taugt zum Spazieren bekanntlich ganz gut.
Tempelhof – Fliegerviertel
Rund um die Manfred-von-Richthofen-Straße wohnt es sich ruhiger und günstiger als an der Bergmannstraße, dennoch ist die Cafémeile nur fünf Minuten entfernt. Seit der Flughafen dicht ist, muss man sich auch nicht mehr unter den Landeanflügen wegducken. Das haben auch die Immobilienmakler gemerkt, man sollte sich also mit der Wohnungssuche beeilen.
Moabit – Westfälisches Viertel
Moabit – das ist mehr als Justizvollzugsanstalt und Turmstraße. Wem Prenzlauer Berg zu schnieke und Neukölln zu hip ist, der findet hier einen schönen kleinen Kiez: das Westfälische Viertel – Moabits familiäre Vorzeige-Ecke. Zwischen Stromstraße, Alt-Moabit, Gotzkowskystraße und Spree kann man in hübschen, günstigen Altbauten wohnen, am Wasser flanieren und in Walhalla Fiaker oder Buchkantine Kaffee trinken, ganz ohne Bling-Bling oder Chi-Chi.
Lichtenberg – Kaskelkiez
Der Sprung über die Ringbahngleise fällt nicht leicht. Weitläufige Plattenbaugebiete an den Ausfallstraßen, mitunter etwas fiese Klientel in den Altbauvierteln. Die größte Konjunktur erlebt derzeit der Kaskelkiez, jene seltsame, von Eisenbahngleisen eingeschlossene Exklave im Südosten Lichtenbergs – zwischen Ostkreuz, Rummelsburg und Nöldnerplatz. Dort hat sich längst eine größere Zahl von Ex-Friedrichshainern niedergelassen, die ihren eigentlichen Wunschkiez um knapp anderthalb Kilometer verfehlt haben. Und Heinrich Zille, der seinerzeit hier lebte, hätte auch heute noch reichlich interessante Motive.
Wedding – Soldiner Kiez
Der Soldiner Kiez im äußersten Weddinger Osten ist verrufen, er gilt sogar als eine der übelsten Ecken der Stadt. Wahr ist aber auch: Wohnungen gibt es hier mitunter zum Spottpreis, manchmal für weniger als fünf Euro nettokalt pro Quadratmeter. Das westliche Prenzlauer Berg ist nur wenige Fahrradminuten entfernt. Auch nicht schlecht: der Brüsseler Kiez im äußersten Westen des Stadtteils mit seinen schönen Altbauten und der Nähe zum Volkspark Rehberge.
Altstadt Köpenick
Auch wenn hier und da noch ein öder Parkplatz steht – die Gegend rund um das Rathaus Köpenick hat sich in den letzten Jahren gemausert. Jetzt laden die vielen Bistros, verkehrsberuhigten Ecken und Spielplätze zum Verweilen ein. Und reichlich Wasser zum Flanieren gab es hier ja schon immer. Gleich gegenüber hinter dem Schloss Köpenick befindet sich übrigens jene legendäre Straße mit dem Namen „Kietz“.