QIEZ-Lieblinge

Berlins beste Alternativen zum eigenen Auto

Rikschafahrer in Berlin legen im Schnitt rund 50 Kilometer am Tag mit ihrem Fahrradtaxi zurück. Eine gute Kondition ist bei diesem Fortbewegungsmittel durchaus von Vorteil - vorausgesetzt, man muss die Rikscha selbst steuern.
Rikschafahrer in Berlin legen im Schnitt rund 50 Kilometer am Tag mit ihrem Fahrradtaxi zurück. Eine gute Kondition ist bei diesem Fortbewegungsmittel durchaus von Vorteil - vorausgesetzt, man muss die Rikscha selbst steuern.

Mit der U-Bahn kommt man schnell ans Ziel, doch von den reizvollsten Ecken Berlins sieht man während der ratternden Fahrt im Untergrund nicht viel. Dabei können Berlins Wege mit unterschiedlichsten Fortbewegungsmitteln zurückgelegt werden, ob rollend, radelnd oder rasend. In Zeiten steigender Bahnpreise zeigt QIEZ Alternativen, die vielleicht nicht immer so praktisch und alltagstauglich sind wie der öffentliche Nahverkehr, dafür umso spannender.

Trabant Berlin

Es lebe die Ostalgie! Mit dem unverwechselbar knatternden Trabi flitzen, besser gesagt: tuckern Liebhaber des Originals durch Berlin. Mit 60 Euro schlägt die zweistündige Fahrt mit dem Miet-Trabi zu Buche. Pro Tag fallen knapp 130 Euro für das pure DDR-Gefühl an. „Rudi“, Rolf“ oder „Olli“ warten mit ihren je 25 Pferdestärken auf Oldie-Fans, die sich hinter das Steuer wagen und nicht davor zurückschrecken, den Blinker nach dem Abbiegen schließlich selbst wieder zurückzustellen.

Limousinen-Service: Diamond Drive

Sicher nicht für jedermann, jeden Tag und jedes Portemonnaie geeignet, aber definitiv eine der dekadentesten und auffälligsten Varianten, um in Berlin von A nach B zu kommen. Wer mit der Stretch-Limo zur Party fährt oder sich nach Feierabend im Büro abholen lässt, zieht garantiert neidvolle, zumindest aber irritierte Blicke auf sich. Limousinen in Berlin können bei verschiedenen Dienstleistern geliehen werden. Bei Diamond Drive gibt es den Chauffeur zur Luxuskarosse gleich dazu und für ein entspannendes Fahrgefühl komfortable Massagesitze. Gewählt werden können unterschiedliche Fahrzeugklassen, vorwiegend von den Herstellern Audi und BMW, und Zusatzleistungen vom Champagner bis hin zu Snacks. Auch Flughafen-Transfers werden hier angeboten.

Fahrradstation Berlin

Regelmäßig selbst kräftig in die Pedale zu treten hält fit. Bei der Fahrradstation können Radler an sechs Standorten in Berlin, unter anderem in Mitte und in Prenzlauer Berg, diverse Modelle leihen und im Shop auch erwerben, vom gediegenen Stadtrad hin zum Mountainbike oder Trekkingrad. Wer sich nicht allein abstrampeln möchte, nutzt mit einem Partner das Tandem. Oder wagt sich gleich an das Conference Bike. Hier können sieben Personen gleichzeitig radeln und – wie am runden Tisch üblich – sich darüber einigen, in welche Richtung es gehen soll.

Bei fünf Euro pro Stunde und 15 für einen Tag starten die Preise für ein Leih-Zweirad. Für das nötige Klein- und Großgepäck verleiht die Fahrradstation zusätzlich gut transportable Koffer und im Winter finden sich hier Schlitten für rasante Bergabfahrten. Für Erkundungslustige organisiert die Fahrradstation Stadtrallyes und Touren unter dem Motto „Berlin by Bike“.

Berlin Kutschfahrt

Mit wenigen Pferdestärken durch die Stadt zuckeln und sich dabei einfach königlich fühlen, das ist auch im 21. Jahrhundert möglich. Buchbar persönlich abgestimmte Stadtrundfahrten genauso wie Erlebniskutschfahrten, gerne auch mit einer kulinarischen Komponente dank Kaffee und Kuchen oder Brunch. Gilt es mehrere Personen zu befördern, werden die edlen Rösser vor den Kremser gespannt. Bei einer Fahrt mit der vielsitzigen Mietkutsche können sich gleich 26 Personen auf den Bänken breit machen. Intimer ist da die Hochzeitskutsche für turtelnde Pärchen. Die Preise sind vergleichsweise saftig. Los geht’s ab 65 Euro für eine halbstündige Tour, bei der Kremserfahrt ab etwa 150 Euro.

Bus 100

Der Hunderter ist bei Touristen die begehrteste Buslinie. Schließlich lässt sich Berlin kaum günstiger erkunden. Denn zum Preis eines Einzelfahrscheins steuert der Bus 100 beliebte Sehenswürdigkeiten auf dem Weg vom Berliner Zoo zum Alexanderplatz an – und das Ganze 150 Mal am Tag. Auf der Strecke liegen unter anderem der Berliner Dom, die Siegessäule oder der nun frisch renovierte Fernsehturm.

Straßenbahn mieten

Eine restaurierte Straßenbahn können Fans von Schienenfahrzeugen bei den BVG für mindestens zwei Stunden mieten. Für den Fahrer legt man 55 Euro pro Stunde auf den Tisch und 105 Euro schlagen pro Triebwagen zu Buche. Die Miete einer historischen Straßenbahn ist geringfügig teurer: 110 Euro kostet der Beiwagen inklusive Schaffner in der Stunde. Dafür gibt es kein Gedränge, keine Sitzplatznot und ein nicht alltägliches Erlebnis. Ein Trostpflaster für alle, die sehnsüchtig davon träumen, einmal eigenhändig eine Straßenbahn zu steuern: Der Simulator im Ausbildungszentrum der Straßenbahn in Lichtenberg bietet ein täuschend echtes Fahrgefühl.

Dampferfahrt mit Gisela

Wem die Berlin-Tour zu Lande auf Dauer nicht genügt, der kann sich sanft über die Wasserstraßen befördern lassen, etwa bei einer Dampferfahrt. Berlin hat zu Land und auf der Spree einiges zu bieten. Verschiedene Schiffe stehen am Historischen Hafen beim Märkischen Museum bereit, um zur großen Fahrt aufzubrechen. Eines davon ist etwa das charmante Charterschiff Gisela. Bei der Nautilusstrecke kann ein Ziel nach Wahl angesteuert werden und auch gängige Fährten vorbei an Berliner Sehenswürdigkeiten sind möglich, etwa im Rahmen der fünfstündigen Wasserrattenstrecke, die sämtliche Orte von Rang und Namen anvisiert, beispielsweise das Schloss Charlottenburg und das Regierungsviertel. Berlin hat mit Spree und Havel gleich zwei große Flüsse und darüber hinaus einige Kanäle und Seen, auf denen Ausflugsdampfer verkehren. So sind auch Fahrten zum Müggelsee, auf dem Wannsee und Ausflüge ins Umland reizvoll.

Kurzstrecke mit dem Taxi

Zum „Winkemanntarif“ von vier Euro kommt man mit dem Taxi immerhin zwei Kilometer weit. Das reicht allen, die einen schnellen Locationwechsel oder zur nächsten U-Bahnstation wollen. Viel diskutiert und Ende 2011 kurz vor der Abschaffung, erfreut sich die Kurzstrecke bei allen großer Beliebtheit, die schnell von der Kneipe zum nächsten Club kommen wollen. Allerdings gilt der günstige Tarif für bis zu vier Personen tatsächlich nur, wenn man ein vorbeifahrendes Taxi heranwinkt.

Tour im U-Bahn Cabrio

Statt in verschlossenen Wägen abgeschirmt durch Berlins Unterwelt zu tingeln, erlebt man im offenen U-Bahnwagen sitzend das komplexe unterirdische Netz. Ein Wermutstropfen: Die begehrten Fahrten, die alle zwei Wochen in der Nacht von Freitag auf Samstag stattfinden, sind oft langfristig ausgebucht und darum nicht immer verfügbar. Gut zwei Stunden lang erfährt man bei der extravaganten Fahrt, die von den BVG angeboten wird, allerlei Interessantes über Tunnelbauarten.

Drei Plattformwagen mit insgesamt 150 Plätzen und eine Akkulok gehören zum Trupp, der am U-Bahnhof Alexanderplatz aufbricht und eine Strecke von 35 Kilometern zurücklegt. Dabei werden mehrere Kehranlagen passiert. Pro Person fallen 40 Euro an, womit das Ticket natürlich um ein Vielfaches teurer ist, als die regulären Fahrscheine. Trotz außergewöhnlicher Alternativen, die es sich zu erfahren lohnt: Am Ende drängt sich wohl doch ein jeder Berliner früher oder später wieder reumütig in die gute alte U-Bahn.

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