QIEZ-Lieblinge

Neue Galerien in Berlin

Auch 2012 haben in Berlin wieder zahlreiche neue Galerein eröffnet.
Auch 2012 haben in Berlin wieder zahlreiche neue Galerein eröffnet.
Berlin gilt als das Mekka für Künstler in Deutschland. Kein Wunder, dass die Stadt an der Spree bereits über 400 Galerien zählt. Und die Szene schläft nicht: Ständig werden Galerien neu gegründet, ziehen um oder eröffnen Dependancen. Gar nicht so einfach, da den Überblick zu behalten. QIEZ weiß, welche besonders interessanten Neuerungen der Berliner Galerienmarkt 2012 bereits verzeichnet hat …

pop/off/art (Charlottenburg)

Wer sich nicht nur für zeitgenössische Kunst interessiert, sondern sich auch von der russischen Kultur angezogen fühlt, der sollte sich schleunigst auf den Weg machen, die Galerie pop/off/art zu erkunden. Am 7. September 2012 knallten die Sektkorken zur Eröffnung in der Mommsenstraße. Die pop/off/art ist zwar neu auf deutschem Boden, jedoch keineswegs von Anfängern gemacht: Der Hauptsitz der Galerie besteht in Moskau bereits seit 2007. Dort waren bisher Werke von etablierten genauso wie von jungen, aufstrebenden russischen Künstlern zu sehen. Zudem ist pop/off/art auch für seine Vertretung von Kunstschaffenden aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion und aus Osteuropa bekannt.

Der erste Künstler, dessen Werke in der Charlottenburger Mommsenstraße präsentiert werden, ist der Petersburger Grigori Maiofis. Seine Werke unter dem Titel „Russischunterricht“ sind halb Fotografie, halb Gemälde und noch bis zum 20. Oktober zu sehen. Wer die Expedition in die Bilderwelt des 32-Jährigen wagt, wird sich selbst womöglich hin und wieder ein wenig ertappt fühlen. Denn die zwölf großformatigen Kunstwerke spielen allesamt mit Klischees über die Russen – bevorzugt dargestellt durch Szenen, in denen eine Ballerina und ein Bär die Hauptrollen spielen.

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Berlin Produzentengalerie für Gegenwartskunst (Mitte)

Seit September 2012 sind die Türen der Berlin Produzentengalerie geöffnet. Zu sehen sein sollen hier in der Brunnenstraße besonders Werke von bisher unbekannten Künstlern. Hinter dem Begriff Produzentengalerie steckt ein neueres galeristisches Konzept. Es sieht vor, dass die Galerie sich nicht selbst auf die Suche nach Künstlern macht, wie es bei herkömmlichen Galerien der Fall ist, sondern sich im Gegenteil von den Künstlern finden lässt. Wer also das entsprechende Talent und einige herausragend gute Arbeiten vorweisen kann, für den lohnt es sich womöglich, in eigener Sache in der Galerie vorzusprechen. Im Gremium für die Auswahl neuer Künstler sitzt unter anderem Diana Achtzig von der ACHTZIG-GALERIE. Wer einfach nur schauen, genießen und diskutieren will, den erwarten künftig neben Gemälden, Zeichnungen, Skulpturen und Grafiken auch Installationen, Fotografien und künstlerische Videos.

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Galerie Thomas Flor (Kreuzberg)

Seit diesem Sommer findet sich am Kreuzberger Mehringdamm die Galerie Thomas Flor, die zuvor in Düsseldorf ansässig war. Ihr Programm beinhaltet vorrangig Zeichnungen, Grafiken und Drucke sowie Fotografien. Noch bis zum 17. November können sich besonders diejenigen, die sich für ungegenständliche Strukturen interessieren, an der Michael-Buthe-Ausstellung erfreuen. Und auch Musikfans kommen in der Zwischenzeit voll auf ihre Kosten: Unter dem Titel „A-Kelly“ präsentiert Flor akustische Archivaufnahmen des amerikanischen Künstlers und Musikers Mike Kelly. Mit dabei: Tonträger aus den Siebzigern und gemeinsame Aufnahmen mit Weltstars wie Paul McCarthy.

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MILA KUNSTGALERIE (Mitte)

Noch ganz frisch ist die MILA KUNSTGALERIE in der Linienstraße. An ihren anthrazitfarbenen Wänden bewundert der kunstinteressierte Berliner Gemälde und Fotografien. Nach eigener Auskunft orientiert sich die neue Galerie stark an den aktuellen Entwicklungen der Modewelt. Gegründet wurde sie von dem Galeristen Carlo Mecchi aus Rom. Im Alltag lenken Daniele Mancinetti und Felix Weber ihre Geschicke. Die Ausstellung zum Auftakt – eine Fotografien-Schau mit bisher unbekannten Bildern des amerikanischen Präsidentenehepaares Kennedy – ist noch bis zum 6. Oktober zu sehen. Freuen können sich die Anhänger der zeitgenössischen Kunst auf die Folgeausstellung: Charlie Anderson verwendet für seine Arbeiten Versatzstücke aus der Werbung, politischen Kampagnen und der Musikindustrie, um aus ihnen collagenhafte Gemälde zu schaffen. Zu sehen sind seine Werke in der MILA KUNSTGALERIE vom 8. November bis zum 22. Dezember.

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oca gallery (Tiergarten)

Was den Kölnern das Bier, ist den Thüringern die Kunst. Das neue Mittel zur ständigen Vertretung der Thüringer in Berlin ist die oca gallery. Seit dem 24. Mai werden hier die Werke zeitgenössischer Kreativer gezeigt, die dem „grünen Herzen Deutschlands“ besonders verbunden sind. Der Galerie-Direktor, Reinhard Franz, ist Dozent an der Weimarer Bauhaus-Uni. Die Mission des Berliner oca-Ablegers ist klar: mehr Aufmerksamkeit für Thüringen als Künstler-Region schaffen. Wie in den Erfurter Ausstellungsräumen geht es in der Potsdamer Straße aber auch um die Untersuchung von Berührungspunkten zwischen den Medien Film, Theater, Performance, Fotografie und Installation. Einen Hinweis darauf gibt auch der Name der Galerie: oca ist das Akronym für optophon contemporary art. Und ein Optophon ist ein in den 30ern erfundenes Gerät zur Transformation von Licht und Schall in die jeweils andere Schall-Form.

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CWC GALLERY (Mitte)

In der Ehemaligen Jüdischen Mädchenschule ist in diesem Jahr eine ganze Menge passiert. Neu ist in dem historischen Gebäude auch die CWC GALLERY. Ganze 500 Quadratmeter Fläche nutzt die Dependance der Galerie CAMERA WORK seit dem 10. Februar in dem historischen Gebäude. Entsprechend ihrem Namen – CWC steht für CAMERA WORK CONTEMPORARY – will die neue Galerie in ihren vier Räumen Zeitgenössisches präsentieren. Besonderes Interesse bringen die Kuratoren dabei Gemälden, Fotografien und Skulpturen entgegen. Neben Gruppenausstellungen sind auch Schauen geplant, die in Kooperation mit Privatsammlungen und anderen Institutionen realisiert werden sollen. Für Freunde der schönen Künste lohnt sich der Besuch der Mädchenschule sogar in dreifacher Hinsicht. Denn neben der CWC GALLERY sind in dem Gebäude auch die Galerie von Michael Fuchs und ein Projektraum der Galerie Eigen + Art vertreten.

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LUMAS (Mitte)

Die Werke von rund 160 bekannten Fotokünstlern, exklusiv aus limitierten Auflagen und dennoch zu einem erschwinglichen Preis: Genau das bietet nach eigenen Angaben der Kunsthändler LUMAS. Denn die LUMAS-Galerien verstehen sich, im Gegensatz zu den meisten Galerien, nicht in erster Linie als Partner für Museen und namhafte, längst etablierte Sammler. Stattdessen begreift sich LUMAS als Partner eines größeren Publikums. Höhere Auflagen zu niedrigeren Preisen lautet die Devise. Dass dieses Konzept erfolgreich ist, zeigt der flächendeckende Geschäftserfolg: In sechs Ländern kooperiert LUMAS mittlerweile mit rund 150 Kennern von künstlerischer Fotografie, 16 Galerien gibt es inzwischen. Die jüngste davon befindet sich nun im Quartier 206 in den FriedrichstadtPassagen. Damit ist sie die dritte LUMAS-Galerie in der Stadt an der Spree. Zu haben sind hier derzeit rund 1400 hochwertige Fotografien von etablierten und aufstrebenden Fotokünstlern.

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Neue Räume: Galerie Kornfeld (Charlottenburg)

Ein Kornfeld mitten in Charlottenburg? Das gibt es tatsächlich, und zwar seit Ende Juni dieses Jahres. Doch keine Panik, es handelt sich nicht um einen Getreideacker‚ sondern die neuen Räumlichkeiten einer Galerie, die das Kornfeld in ihrem Namen trägt. Benannt wurde die Galerie Kornfeld nach Alfred Kornfeld, der ihre Gründung initiiert hat. Im Fokus der Galerie stehen aktuelle Arbeiten von internationalen Kunstschaffenden. Doch auch Werke des 20. Jahrhunderts, die in Deutschland bisher nur wenig Publikum fanden, sollen hier an der Wand hängen. Geplant sind auf 160 Quadratmetern Ausstellungsfläche rund sechs bis acht Schauen pro Jahr. Unter den Künstlern des festen Programms finden sich neben den Deutschen Ralf Peters und Franziska Klotz der Franzose Stéphane Couturier und der 2007 verstorbene Natela Iankoshvili aus Georgien.

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Neue Räume: Galerie Lena Brüning (Tiergarten)

Dass Lena Brüning etwas von Marketing versteht, zeigen allein die wichtigsten Fakten zur Eröffnung ihrer neuen Galerieräume am Schöneberger Ufer: Am elften September dieses Jahres fand das Opening statt, das Thema der ersten Ausstellung lautet „Neue Heimat“. Grund genug, hellhörig zu werden und den neuen Räumlichkeiten einen Besuch abzustatten. Die Schau ist noch bis zum 27. Oktober zu sehen. Neun Künstler sind vertreten, unter anderem Bernd Trasberger, Hiroki Tsukuda und Joseph Beuys. Der Anspruch der Ausstellung am neuen Standort: Anknüpfungspunkte zwischen historischen und zeitgenössischen Positionen finden.

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Neue Galerien in Berlin, Friedrichstraße , im Quartier , Basement 71206, 10117 Berlin

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