Seit mehr als einem Jahrhundert ist in Berlin-Lichtenberg im Ortsteil Karlshorst der Pferdesport zu Hause. Bereits in den Jahren 1893/1894 entstand hier eine Galopprennbahn für Jagd- und Hindernisrennen, die 1954 auf Befehl des sowjetischen Stadtkommandanten zur Trabrennbahn umgebaut wurde. Heute betreibt ein Verein, der „Pferdesportpark Berlin-Karlshorst e. V.“, die Rennbahn, die inzwischen sogar auf der Landesdenkmalliste steht.
An 40 Renntagen im Jahr veranstalten Pferdesportbegeisterte unter den Fittichen des Vereins rund 400 Rennen. Die meisten davon finden an Freitagen statt, viele auch samstags und sonntags. Zusätzlich stehen immer wieder Familienrenntage auf dem Programm, beispielsweise der Deutsch-Russische Renntag, bei dem extra für die Kinder ein buntes Programm mit Überraschungen lockt.
Aktuelle Informationen zu Renntagen und Wettquoten hält die Internetseite der Trabrennbahn bereit. Wer vom Pferdesport nicht genug bekommt, kann sich sogar ausbilden lassen: Auf dem Gelände ist eine Traberfahrschule ansässig, in der Interessierte aller Altersgruppen Unterricht im Sulkyfahren nehmen. Für Rollstuhlfahrer steht ein Rollsulky zur Verfügung. Und so manche pferdevernarrte Kids feiern sogar ihren Geburtstag auf der Rennbahn. Mit Leckereien vom Buffet und einem Stallbesuch erleben die kleinen Gäste einen Tag mit Sulkyfahren und Ponyreiten als Höhepunkte.
Bis zu 200 Pferde leben in den Stallungen des Geländes
Bereits seit 1862 wurden auf dem nahen Gestüt Vorwerk Karlshorst Armee-Jagd-Rennen veranstaltet. Das erste Pferderennwettkampf in Karlshorst, der unter den Augen der Öffentlichkeit ausgetragen wurde, fand 1884 statt. Die Trabrennbahn Karlshorst, die 1893/94 angelegt wurde, diente zunächst dem Verein für Hindernisrennen aus Charlottenburg als Rennstätte. In der DDR war sie die einzige Trabrennbahn des Landes. Betreiber war der VEB Trabergestüte und Trabrennbahn. Heute leben in den Stallungen der Trabrennbahn das ganze Jahr hindurch 150 bis 200 Pferde. Sie trainieren auf dem Gelände. An Renntagen sind dort zusätzlich die auswärtigen Pferde untergebracht.
Nach der Wende ging die Trabrennbahn Karlshorst an die Treuhand. In den Neunzigerjahren gab es verschiedene Betreiber, etwa den Trabrennverein Mariendorf. Seit 2004 ist der heutige Betreiber hier aktiv. Ein Teil des Areals wurde verkauft, um die Rennbahn zu erhalten und zu sanieren. 3,7 Quadratkilometer Fläche blieben übrig. Hohe Besucherzahlen und Wettumsätze sowie der Zuspruch von Sponsoren sorgen für einen dauerhaften Rennbetrieb.