Direkt an der U-Bahn-Haltestelle Uhlandstraße, Hausnummer 214, 3. Stock. Das Studio vormat ist in einer rund 200 Quadratmeter große Altbauwohnung mit Stuck, Parkett und einer bezaubernden Aussicht auf den Kurfürstendamm untergebracht. „Der Kiez hier ist einfach toll“, findet Geschäftsführerin Julia Bohm. „Vor ein paar Jahren noch war es hier abends tot, aber es hat sich viel verändert, es wurde viel getan. Es ist lebendig, ohne unruhig zu sein. Ich finde die Stimmung beispielsweise viel gelassener als in Mitte.“
Hier darf ich es ausprobieren – das sogenannte EMS-Training, Muskelstählen mit Strom. Die Abkürzung steht für elektrische Muskelstimulation, als Rehabilitationsmaßnahme schon länger bekannt.
Der Test: Ein 20-Minuten-Training
Für das Training geht‘s ab in eine Art Taucheranzug, in den Elektroden eingearbeitet sind – nackt. Man muss also nichts mitbringen, Handtücher und Shakes gibt es auch vor Ort. Dann verkabelt mich meine Personal Trainerin, an Armen, Brust, Bauch, Po. Im Anschluss wird es kurz feucht – damit der Reizstrom besser in die Muskeln geleitet wird, müssen die Elektroden gewässert werden. Immer kurz bevor der Strom drei Sekunden lang kommt, muss ich alle Muskeln anspannen, dann ist wieder fünf Sekunden Ruhe. Es kribbelt und wenn ich nicht fest genug anspanne, zieht es auch ganz schön. Denn die Muskeln müssen gewissermaßen gegen den Strom arbeiten. Ein eigenartiges Gefühl, das ich so gar nicht kenne. Aber definitiv eines, das einen dazu bringt, mit dem ganzen Körper zu arbeiten!
Dann kommen Übungen dazu – das erfordert Konzentration mit all dem Anspannen, Entspannen und zur richtigen Zeit auch noch bewegen. Nichts mit Sport für Faule! Das EMS-Training ist ganz schön anstrengend, fördert nebenbau auch eine gesunde Haltung und dauert aber eben immer nur 20 Minuten. Danach fühlt sich der Körper so an, als hätte man wirklich etwas getan, alles ist eine Spur fester. Und: Ich hatte noch nicht mal Muskelkater am nächsten Tag, nur das Gefühl, dass ich mich mal wieder ausgiebig bewegt habe. Sehen kann man erste Resultate übrigens schon nach vier bis fünf Trainingseinheiten – das nenne ich mal motivierend!
Achtung: Schwangere sollten das EMS-Training besser meiden, ebenso Menschen mit Herzschrittmachern oder Brustimplantaten.
„Auf einer Fitness-Skala von 10 würde ich mich selbst bei einer soliden 6 bis 7 einstufen. Ich mache weniger Sport als mir gut tun würde, bin Fan von Yoga, Pilates und Jogging, oft fehlt aber einfach die Zeit. Daher könnte ich mir rein aus Gründen der Zeitersparnis das regelmäßige Training mit EMS durchaus vorstellen.“