Trendsport Plogging

Plogging: Laufen für ein sauberes Berlin

Frau sammelt an der Spree Müll ein.
Schöne Aussicht, dreckiger Boden – an der Spree findet die Personal Trainerin Friederike Sziegoleit als Plogger viel Müll. Zur Foto-Galerie
Plogging – also Müll einsammeln während eines Lauftrainings – heißt der neueste Trend, der aus Schweden kommt. Wenn man schon durch die Stadt oder die Natur läuft, kann man ja auch gleich Müll mitnehmen, ist die Idee. Aber wie praktikabel ist Plogging wirklich?

Friederike und ich wollten den neuen Joggen-Trend mal ausprobieren. Und das am besten nicht „im Grünen“, sondern gleich mitten in der Stadt. Plogging ein neuer Trend für umweltbewusste Sportskanonen oder solche, die es werden wollen – deshalb der Wortwitz aus „plocka“, was auf schwedisch so viel wie Sammeln bedeutet, und Jogging. Gemeinsamer Treffpunkt ist um 6.45 Uhr morgens in Kreuzberg, in der Nähe der Oberbaumbrücke. Nach einigen Überlegungen, wie man den Müll am besten sammeln kann, ohne beim Sport zu sehr eingeschränkt zu werden, haben wir eine Idee: Für die Aktion haben wir extra zwei Rucksäcke mitgenommen, die innen mit Tüten ausgelegt sind, um nichts schmutzig zu machen. Außerdem stört der Rucksack auf dem Rücken weniger beim Laufen als eine Tüte in der Hand.

Den ersten Müll finden wir am May-Ayim-Ufer direkt an der Spree: Papier, Verpackungen, Zigarettenschachteln und Bierflaschen liegen hier auf der Straße und werden von uns fleißig eingepackt. Die unzähligen Zigarettenkippen lassen wir liegen, weil das Einsammeln zu lange dauern würde. Dann geht es weiter über die Oberbaumbrücke, auf der wir aber nichts finden – eigentlich ja ganz gut, aber wir brauchen heute Müll für unser Pilotprojekt.

Dann geht’s weiter an der Spree, diesmal am Nordufer entlang, vorbei an Universal Music und anderen Firmengebäuden. Kompliment: dieser Abschnitt an der Spree ist ebenfalls recht sauber, hier sorgen wohl die Anlieger für eine regelmäßige Reinigung. Die wenigen einzelne Verpackungen und Papierreste nehmen wir trotzdem mit, um den guten Eindruck zu vervollständigen. Ist Berlin am Ende gar nicht so dreckig wie man immer denkt?

Jürgen sammelt Müll.

Die Schwäne waren nicht begeistert von unserer Müllsammelaktion.

Zigarettenkippen sind das größte Übel

Erst mal geht es weiter Richtung Halbinsel Alt-Stralau zur Rummelsburger Bucht, vorbei an nächtlichen Partygästen, die gerade aus der Wilden Renate kommen. Und hier werden wir fündig: Unglaublich, wie verdreckt dieser Abschnitt ist. Am Ufer entdecken wir ganze Müllberge, die wir unmöglich alleine beseitigen können gut, dass es eine App gibt, mit der man Sperrmüll an die Stadtreinigung melden kann. Am Strand sammeln wir rund um eine Parkbank allerdings einigen Unrat ein, die umstehenden Schwäne wissen dies aber nicht zu schätzen und fühlen sich offenbar gestört. Bevor es noch zu einer Kabbelei kommt mit dem ungemütlichen Federvieh, laufen wir noch weiter an der Nordseite der Rummelsburger Bucht entlang. Südlich der Elsenbrücke geht’s dann zurück Richtung Kreuzberg, wo wir den Müll entsorgen können.

Die Ausbeute unseres Ausflugs kann sich sehen lassen: Jede Menge Plastik, Verpackungsmüll, Flaschen und Glasscherben, dann doch einige Zigarettenkippen und viele, viele Zigarettenschachteln. Auffällig ist, dass unachtsame Raucher für einen beträchtlichen Teil des Mülls verantwortlich sind. Unsere Müllsammelaktion ist sicherlich nur ein „Tropfen auf den heißen Stein“, aber wenn viele mitmachen, kann es nur besser werden.

Wir waren insgesamt gut eine Stunde unterwegs und haben etwas mehr als 8 Kilometer und zwei Rucksäcke voll geschafft. Sicherlich etwas langsamer als sonst, dafür aber zu einem guten Zweck. Woran wir nicht gedacht haben, merken wir allerdings sehr bald: Nämlich Schutzhandschuhe, die die Hände beim Aufsammeln von Müll vor Dreck und Verletzungen schützen. Dafür sind wir beim nächsten Mal dann perfekt vorbereitet – also Achtung ihr Müllsünder!

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