450-Jahr-Feier

Treptows Geburtstagsüberraschung: Zeitzeugin gefunden

Zum Jubiläum des Stadtteils Treptow wollte das Bezirksamt herausfinden, wer diese beiden Mädchen auf der historischen Fotografie sind.
Zum Jubiläum des Stadtteils Treptow wollte das Bezirksamt herausfinden, wer diese beiden Mädchen auf der historischen Fotografie sind.
Der Stadtteil Treptow reichte früher vom Görlitzer Bahnhof bis nach Königs Wusterhausen – seit dem 18. Februar und noch das ganze Jahr über gibt es Feierlichkeiten zu Treptows 450. Geburtstag. Und auch die mysteriöse Zeitzeugin auf dem Mauerbild wurde gefunden.

Die schönste Idee zum Jubiläum des Stadtteils Treptow wird auf der Pressekonferenz eigentlich nur am Rande erwähnt: Das Bezirksamt startet einen Aufruf an die Bevölkerung, um die Geschichte hinter einem historischen Foto aus dem Museum Treptow herauszufinden, auf dem eine bewegende Szene zu sehen ist: Die Berliner Mauer im Aufbau, erst einen Meter hoch, zwei Mädchen reichen sich über die Mauer die Hand – vielleicht für das letzte Mal? Im Hintergrund steht ein Soldat mit einer Blume in der Hand. Nun meldete sich dank eines Artikels in der Berliner Woche tatsächlich Rosemarie B. aus Westberlin, auf dem Foto das Mädchen auf der linken Seite des halbfertigen Mauerwalls. Die Fotografie bildet ein Treffen zwischen Schulfreundinnen ab, die in der Nähe der Grenzanlagen wohnten. Wenig später flüchtete Rosemarie B. mit ihrer Familie nach Westberlin, der Wohnort der ehemaligen Schulfreundin ist ungeklärt, könnte aber in der Schweiz sein. Nach ihr wird derzeit ebenfalls gesucht.

Dieses Foto verdeutlicht auch, warum Treptow ein besonderes Fleckchen ist: Hier gibt es vielleicht nicht so viele coole Sehenswürdigkeiten wie woanders, aber stumme Zeitzeugen der besonderen Geschichte Berlins. In Treptow stand mit 17 Kilometern der längste Teil der Berliner Mauer, hier wurde Film-und Luftfahrtgeschichte geschrieben und der mystische Spreepark streckt, stoisch und genauso ausgestorben wie die Dinosaurier in seinem Inneren, die Gondeln seines Riesenrads weit sichtbar über die Baumkronen in die Luft.

Treptow ist ein toller Stadtteil, so sehen das auch die Treptower – auf vielfachen Wunsch und Initiative der Einwohner wird dieses Jahr deshalb ein offizielles Jubiläum des ehemaligen Einzelbezirks Treptow gefeiert. Auf die Besucher warten kostenlose Theaterstücke wie Köpenick grüßt Treptow im altehrwürdigen Rathaus Treptow – mit dem Hauptmann von Köpenick höchstpersönlich. Immerhin spielt der Schausteller Jürgen Hilbrecht schon seit 25 Jahren den historischen Hauptmann und ist somit der perfekte Verbindungsmann für den zusammengelegten Bezirk Treptow-Köpenick.

Treptow hat einiges zu bieten                                            

Über das ganze Jahr verteilt gibt es ein buntes Programm aus Lesungen von Treptower Schriftstellern, Führungen durch den Treptower Park und Kunstpfad oder eine Extratour zu den Skulpturen und Denkmälern des Stadtteils. Bei Berlin Treptow Ein Fotoprojekt dürfen sich Bewohner und Interessierte selbst mit ihrer Kamera auf die Spurensuche zur Geschichte und den interessanten Orten Treptows machen. Diese werden dann gemeinsam ausgestellt. Außerdem gibt es eine Fotoausstellung zu 450 Jahre Treptow – von den Ursprüngen bis heute und zum Spreepark von Oliver Gerhard. Sehenswert ist außerdem die Lange Nacht der Astronomie und die Kunstinstallation im Rosengarten. Der Bezirksbürgermeister Oliver Igel an, dass sich die bekanntesten Treptower Denkmäler „wie Molecule Men aus neuerer Zeit oder Riesenrad und Eierhäuschen (…) in den kommenden Jahren einer Schönheitskur unterziehen dürfen und aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt werden“, so Igel.

Der ehemalige Bezirk Treptow

Bis zur Verwaltungsreform 2001 war Treptow zwar nur maximal zehn Kilometer breit, aber fast 30 Kilometer lang. Im Jahr 1568 wurde „Trebow“ (Treptow) erstmals namentlich auf einer Kämmerei-Rechnung erwähnt. Heute ist Treptow kein eigener Bezirk mehr, sondern bildet den großen Bezirk Treptow-Köpenick. Der Name Treptow taucht nur noch im kleinen Ortsteil Alt-Treptow auf und ist ein etwas vergessener Ortsteil, eingeklemmt zwischen Friedrichshain, Kreuzberg, Neukölln und Plänterwald. Doch gerade historisch hat der ehemalige Bezirk Treptow einige Perlen: Da wären zum Beispiel die Sternwarte, das Riesenrad im Plänterwald und das Eierhäuschen, außerdem der moderne Molecule Man. Grund genug, Treptow wieder etwas ins Rampenlicht zu rücken.

Alle Events zur 450-Jahr-Feier findest du hier.

Bezirksamt Treptow-Köpenick, Alt-Köpenick 21, 12555 Berlin

Telefon 030 90297-0 oder 115

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