Es ist ein unwirklicher aber faszinierender Anblick. Gerade ist die Sonne durch die Wolken gebrochen und lässt die Puschkinallee in einem hellen, schimmernden Licht erstrahlen. Dabei ist es weniger der Sonnenschein, der dieses Schauspiel bewirkt, es sind vielmehr die riesigen Platanen, die die Allee über einen Kilometer lang säumen und deren gemusterte Stämme das Licht reflektieren, es nahezu zwischen den Straßenrändern hin- und herwerfen.
Sowjetisches Ehrenmal
Die Hauptattraktion des Parks ist das Sowjetische Ehrenmal, das die Rote Armee zwischen 1945 und 1949 errichteten ließ und das den in der Schlacht um Berlin gefallenen Kameraden gewidmet ist. Über 7000 Soldaten liegen hier begraben. Auf der Westseite des Geländes erheben sich zwei dreieckige Granitblöcke, deren rote Farbe und spitz zusammenlaufende Quadersteine schon von weitem auf den Bauherren schließen lassen. Bei näherer Betrachtung sind Hammer und Sichel zu erkennen. Ihnen gegenüberliegend, auf der anderen Seite des Areals steht eine zwölf Meter hohe Sockelstatue. Sie zeigt einen Rotarmisten, der im rechten Arm ein Schwert und im linken ein Kind hält. Unter seinen Füßen zerbricht das Hakenkreuz. Das Kind, so heißt es, steht für das unschuldige deutsche Volk, das nach der Befreiung durch die Rote Armee einer friedlichen Zukunft entgegentreten soll.
Auf der Hauptachse des Ehrenmals, zwischen der Soldatenstatue und den roten Granitblöcken, befinden sich symbolische Grabsteine. 16 weiße Marmorsarkophage rahmen fünf Grabfelder ein, die jeweils mit einem großen metallenen Lorbeerkranz geschmückt sind. Die wirklichen Gräber liegen jedoch außerhalb des Geländes unter den angrenzenden Platanenhainen.
Entlang der Spree
Auf der anderen Seite der Puschkinallee befindet sich der meistbesuchte Teil des Parks. Hier kann man es sich unter Trauerweiden, Birken und anderem Baumbestand gemütlich machen. Die Wiesen sind riesig und laden zum Frisbee- oder Fußballspielen ein. Vor allem in der Nähe der angrenzenden Spree herrscht buntes Treiben. Im Biergarten des Gasthauses Zenner hat man einen herrlichen Blick auf den Fluss und die Insel der Jugend, die durch die Abteibrücke mit dem Festland verbunden ist. Das Zenner ist im Krieg vollständig zerstört und erst 1955 nach Plänen des Architekten Hermann Henselmann im Stil der Neorenaissance wiederaufgebaut worden. Es ähnelt einigen Gebäuden rund um das Frankfurter Tor, die ebenfalls von ihm stammen.
Einen kulinarischen Abschluss für den Besuch im Treptower Park bietet das Segelschiffrestaurant Klipper, das zwischen dem Park und dem Plänterwald liegt. Hier lässt man sich in maritimem Ambiente Köstlichkeiten aus dem Räucherofen oder deftige Brotzeitplatten wie das “Matrosenfrühstück“ schmecken.