Nach „Focus“-Informationen kommt der Online-Kurznachrichtendienst Twitter nach Berlin. Das Medienportal „Meedia.de“ verkündete auch schon den künftigen Deutschland-Chef des Unternehmens: Rowan Barnett, bisheriger Head of Community and Social Media bei Bild.de. Für die deutsche Niederlassung hatten neben Berlin auch München und Hamburg als mögliche Standorte gegolten. Facebook und Google haben ihre Deutschland-Zentralen in Hamburg. Microsoft, Apple und Amazon residieren in oder bei München.
Einige große Unternehmen der Internet-Branche sind in Berlin vertreten: Google finanzierte ein Institut für „Internet und Gesellschaft“ in der Hauptstadt, die Deutschland-Zentrale von Ebay sitzt in Dreilinden, und der Gutscheinvermarkter Groupon kontrolliert von Berlin-Mitte aus die IT und das Online-Marketing für 45 Länder. Dennoch stand die Hauptstadt bisher vor allem für Neugründungen und ganz junge Unternehmen sowie international gefragte Entwickler.
Twitter-Mitgründer traf Kanzlerin Merkel
Jack Dorsey, Mitgründer und Verwaltungsratschef von Twitter, war Mitte März in Berlin und hatte sich damals auch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel unterhalten. Es sei ein „großartiges Gespräch“ gewesen, twitterte er im Anschluss und postete ein Foto, auf dem er neben Merkel vor dem Adenauer-Porträt in ihrem Büro zeigte. „Liebt SMS & hat das Denken einer Wissenschaftlerin: immer neugierig“, berichtete Dorsey. Die Kanzlerin will dennoch auch künftig nicht selber twittern, diese Aufgabe übernimmt weiterhin ihr Sprecher Steffen Seibert.
Mit Twitter kann man Nachrichten in SMS-Länge (bis zu 140 Zeichen) veröffentlichen, auch mit Links zu Webseiten, Fotos oder anderen Inhalten. Der Nachrichtendienst hat derzeit rund 140 Millionen aktive Nutzer, die jeden Tag 340 Millionen Nachrichten posten. Genaue Zahlen nur für Deutschland existieren nicht. Fachleute schätzen, dass hierzulande fast vier Millionen Nutzer pro Monat die Twitter-Seite besuchen. Die große Mehrheit liest jedoch nur die Tweets anderer Leute und veröffentlicht selber nichts.