Berliner, Wecken, Semmeln oder Halbe bestellen
Zugezogene enttarnen sich meist durch ihre Mundart. Zum Beispiel, wenn sie bei der Kellnerin ein Halbes, beim Fleischer eine Frikadelle, das Würstel mit Weckle und beim Bäcker einen Berliner bestellen. Ganz ehrlich, Freunde, gebt euch wenigstens Mühe: Sorgt dafür, dass unser Servicepersonal euch versteht und bestellt demnächst lieber Pfannkuchen, Schrippen oder ’ne Molle!
Garantiert pünktlich sein
Man kennt das. Irgendwas kommt immer dazwischen. Ein Filmdreh in der Stadt, eine spontane Tanzeinlage auf der Oberbaumbrücke, dieser Typ, den man zufällig beim Späti trifft oder eine verpasste Bahn… Du kannst einfach nie alle Eventualitäten einberechnen. Wir haben es aufgegeben.
Zugeben, dass sie den Promi erkannt haben
Nach Berlin wollen eben alle. Ob nun Matthias Schweighöfer, Daniel Brühl oder Heike Makatsch – Promis leben hier auch ganz gut. Wenn wir bei jedem bekannten Gesicht zum Selfie mit dem Star ansetzen würden, käme man auf dem Weg zur U-Bahn ja zu nix. Liebe Neu-Berliner mit Herzflattern bei jedem GZSZ-Gesicht: an die Promi-Nachbarn gewöhnt ihr euch auch noch.
Sich etwas verbieten lassen
Alkoholverbot in der Bahn, Feierverbot an öffentlichen Plätzen oder die Frühschicht am nächsten Tag – von dem ganzen Kram lassen wir uns doch den Spaß nicht vermiesen. Wir parken, wo wir wollen, feiern, wann wir wollen und haben den Späti erfunden. Das lassen wir uns nicht von irgendwelchen spießigen Richtlinien oder Sonntagsverboten wieder nehmen!
Zur falschen Zeit am Touri-Spot sein
Ja, auch wir Berliner sind uns nicht zu fein einige Hotspots zu besuchen. Aber mit Sicherheit machen wir das nicht, wenn wir den Platz in der Schlange mit komischen Touris teilen müssen. Berghain um 3 Uhr Samstagnacht? Blick vom Fernsehturm am Wochenende? Mustafa’s Gemüse Kebap zu ungefähr jeder Zeit? Nee danke, da wissen wir es besser und gehen irgendwann, wenn keiner guckt.
Karneval feiern im Februar
Aufgesetzter Gute-Laune-Wahnsinn ist eh nicht so das Ding des gemeinen Berliners. Leute in komischen Kostümen, einen Grund zum Feiern und Schnapsleichen haben wir hier jeden Tag. Wenn schon Karneval, dann den der Kulturen im Mai. Da kann man wenigstens Cocktails trinken ohne zu erfrieren.
Seinen Kiez ungeil finden
Man sagt ja, wir wären ziemliche Meckerköppe. Aber wenn es hart auf hart kommt, stehen wir zu dem, was wir haben und sind stolz: auf unsere Stadt, unseren Bezirk, unseren Kiez. Nichtberliner, die dagegen in eine ganz bestimmte hippe bis schicke Ecke zuziehen und den Rest aus Prinzip nicht betreten – weil wahlweise zu abgefuckt, gefährlich oder öde – dürfen gerne wieder ihre Koffer packen.
Stylingtipps geben
In allen Belangen gilt in der Stadt: Jeder soll nach seiner Fasson selig werden! Wie du aussiehst und rumläufst, ist uns also ziemlich egal. Underdressed geht immer! Niemand wundert sich über komischen Hüte, Männern in Leggins oder die extravagante Brille. Das Schönste an der Klamottentoleranz: Wir verbringen mit der Kleiderwahl nicht mehr Zeit als nötig. Und darum hört man auch selten: „Ich glaube, für die Veranstaltung bin ich jetzt nicht richtig angezogen.“
Pfandflaschen in den Müll schmeißen
Auch wenn in der Großstadt jeder sein eigenes Alltags-Süppchen kocht, sind wir ziemlich lieb zueinander. Das fängt schon im Kleinen an. Rücksichtsvoll stellen wir die Bierflasche neben den Mülleimer, damit sich niemand beim Sammeln die Hände schmutzig macht. Oder wir legen den alten Hausrat in den Flur, der beim Nachbarn noch gut ins Regal passt. Sharing is Caring!
Den Humor verlieren
„Und wenn die dollsten Dinge in der Welt passier’n, der Berliner wird nicht den Humor verlieren„, heißt es schon in einem alten Gassenhauer. Besonders gut geht das, weil wir uns über nüscht mehr wundern. Kostümierte in der Bahn, Musiker an den unmöglichsten Stellen, Bauprojekte, die einfach kein Ende finden… Was ein richtiger Berliner ist, der lässt sich seinen Tag nicht von Nichtigkeiten vermiesen.