Im Sommer ist hier der ideale Ort für Tagesausflügler aus der Hauptstadt: Die Buchenwälder westlich von Angermünde spenden selbst bei hohen Temperaturen genügend Schatten für eine angenehme Wanderung, sind aber trotz ihrer Zugehörigkeit zum Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin noch nicht von Erholungssuchenden überlaufen. Das rund 590 Hektar große Kerngebiet, welches die UNESCO als Weltnaturerbe ausweist, darf nicht betreten werden. In dieser bewaldeten Zone mit Höhenunterschieden von bis zu 50 Metern und zahlreichen Seen, Tümpeln und Mooren soll sich die Natur ungestört entwickeln und die große Artenvielfalt erhalten bleiben. Doch auch im angrenzenden Naturschutzgebiet Redernswalde / Grumsiner Forst können Wanderer viele typische Merkmale der besonderen Landschaft erleben.
Vom Berliner Bahnhof Gesundbrunnen braucht der Regionalexpress knapp 50 Minuten nach Angermünde. Dort fährt auf dem Bahnhofsvorplatz der kleine, aber immerhin klimatisierte Bus 496 ab, der an diesem Samstagvormittag im August eine Handvoll Ausflügler an den Wolletzsee und nach Altkünkendorf bringt. Dieses kleine Örtchen mit seiner schönen neugotischen Dorfkirche und einigen hübschen Häusern liegt nur wenige hundert Meter vom Rand des Grumsiner Forsts entfernt. Geschäfte oder Restaurants gibt es hier nicht, dafür aber den Infopunkt zum Weltnaturerbe, an dem man sich auf Schautafeln über die Umgebung informieren und diverse Karten erstehen kann.
Nah am Urwald
Rund um das Weltnaturerbe Buchenwald Grumsin gibt es vier sehr gut ausgeschilderte Wanderwege zwischen sieben und 22 Kilometern Länge, auf denen Besucher trotz der gesperrten Schutzzone viel von Natur und Landschaft der Region mitbekommen. Wir entscheiden uns für den gut zehn Kilometer langen Weg mit dem gelben Buchenblatt als Kennzeichen. Über ein Sträßchen gelangt der Wanderer nach rund 800 Metern zum Waldrand. Von dort geht es auf einem Waldweg weiter, nun entlang der Schutzzone des Weltnaturerbes. Hier ist Bewegung im Gras: Auf und neben dem Weg hüpfen immer wieder junge braune Frösche davon, wenn wir uns nähern – farblich bestens an das Laub angepasst..
Abstecher in die Altstadt
Vom Schwarzen See aus sind es rund 3,5 Kilometer zurück nach Altkünkendorf. Die letzten 2,5 Kilometer der Route entsprechen dem Hinweg. In gemächlichem Tempo ist die gesamte gelbe Strecke in zweieinhalb Stunden zu schaffen – es geht aber auch schneller. Wer zeitig aufgestanden ist, hat also noch einiges übrig vom Tag. Naheliegend ist deshalb, sich noch die hübsche Kleinstadt Angermünde anzuschauen – nicht nur, weil dort der Zug nach Berlin abfährt und es im Gegensatz zu Altkünkendorf diverse Einkehrmöglichkeiten gibt.