Um die Gefahr für Radfahrer zu verringern

Bürger sollen Senat Berlins schlimmste Kreuzungen nennen

Auch sein Weg soll sicherer werden: Seit Jahren wird am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg gebaut, um die Gefahr für Radfahrer zu verringern.
Auch sein Weg soll sicherer werden: Seit Jahren wird am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg gebaut, um die Gefahr für Radfahrer zu verringern.
Einen Monat lang darf jeder auf einer speziellen Internetseite Kreuzungen in Berlin markieren und beschreiben, wieso gerade diese so gefährlich ist. Die 20 meistgenannten Kreuzungen sollen von Experten der Verkehrsverwaltung genauer untersucht werden.

Es ist das „Alltagswissen der Radler“, für das sich der Senat nun interessiert. Einen Monat darf jeder auf einer speziellen Internetseite Kreuzungen in Berlin markieren und beschreiben, wieso gerade diese so gefährlich ist.

Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler (SPD) schaltete am Dienstag die Seite www.radsicherheit.berlin.de frei. Am frühen Abend hatten Radfahrer bereits ihre Erfahrungen an knapp 100 Kreuzungen oder Straßen geschildert. Gaebler betonte, dass über dieses Online-Portal auch „Beinahe-Unfälle“ und Gefahren geschildert werden können, die nicht in der Unfallstatistik der Polizei eingehen.

Unter den 42 Verkehrstoten im vergangenen Jahr waren 15 Radfahrer. Sieben Radler hatten den Unfall selbst verschuldet, acht wurden Opfer von unachtsamen Lastwagen- oder Autofahrern. Fünf Radler wurden von rechtsabbiegenden Lkw getötet. Nach Zählung des Radfahrer-Klubs ADFC starben in den vergangenen fünf Jahren 52 Radfahrer, 20 davon durch Rechtsabbieger. 2012 wurden 4533 Radfahrer leicht und 628 schwer verletzt. „Alle zwei Stunden verunglückt ein Radfahrer“, sagte Gaebler, der selbst Alltags-Radler ist.

Die 20 meistgenannten Kreuzungen sollen von Experten der Verkehrsverwaltung genauer untersucht werden. Allzu große Hoffnungen dämpfte Gaebler jedoch: „In kurzer Zeit kann nicht jede Kreuzung entschärft werden“. Ziel seien wegen knapper Kassen möglichst geringe bauliche Veränderungen. Sicherer könne eine Kreuzung schon werden, wenn Spuren anders markiert werden oder auch ein sichtbehindernder Strauch beseitigt wird. In der vierwöchigen Aktion will die Verkehrsverwaltung auch einen Überblick gewinnen, ob die Verbesserungen von den Radfahrern angenommen werden, zum Beispiel die 105 Kilometer Radspuren auf Fahrbahnen.

Das waren 2012 die Unfallbrennpunkte für Radfahrer

500 Orte fallen alljährlich als „Unfallhäufungsstellen“ auf. Kriterien für die Berliner „Unfallkommission“ sind: Drei Unfälle mit Schwerverletzten oder Toten in drei Jahren oder fünf Unfälle mit mindestens Leichtverletzten in drei Jahren. Diese 500 Orte werden von den Experten auf Verbesserungen untersucht. Allerdings hat die Unfallkommission nur 750000 Euro pro Jahr zur Verfügung, früher war es eine Million Euro. In den vergangenen acht Jahren wurden für 130 Orte Verbesserungen erarbeitet. Erfolgreich ist diese Arbeit. Die Kreuzung Urania/Kurfürstenstraße, früher eine der gefährlichsten in der Stadt, ist nicht mehr dabei. Für 2012 nennt die Polizei diese Unfallbrennpunkte für Radfahrer:

Prinzenstraße / Moritzplatz:

17 Radfahrer verunglückten, 13 wurden leicht verletzt. Im Kreisverkehr und den einmündenden Straßen wurde eine Spur für Radfahrer auf dem Asphalt markiert.

Kottbusser Tor:

17 Radfahrer verunglückten, zehn wurden leicht verletzt. 2008 hatte sich die Unfallkommission des Kreuzberger Kreisels angenommen. Gefahr droht hier von Autofahrern, die die Kurven über die Radspuren „schneiden“. Gebaut wird seit Jahren.

Mühlenstraße / Stralauer Allee / Warschauer Straße:

2012 verunglückten auf dem Kreisverkehr 17 Radfahrer, zehn wurden leicht verletzt. Hier wurden zum Beispiel die Radspuren rot markiert, um sie auffälliger zu machen.

Otto-Braun-Straße / Mollstraße.:

17 Radfahrer verunglückten auf der riesigen Kreuzung, zehn wurden leicht verletzt. Auch hier wurden Radspuren und vorgezogene Haltelinien markiert.

Otto-Braun-Straße / Alexanderstraße / Karl-Marx-Allee:

16 Radfahrer verunglückten, drei wurden schwer und sechs leicht verletzt. In der Alexanderstraße wurde die Radspuren vor den Kreuzungen links von der Rechtsabbiegespur für Autos angelegt.

 

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Quelle: Der Tagesspiegel

Bürger sollen Senat Berlins schlimmste Kreuzungen nennen, Kottbusser Straße 1, 10999 Berlin

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