Bezirksstadtrat Carsten Spallek (CDU) vermutet Methode hinter dem Vorgehen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Seit vielen Monaten liegt der Fördermittelantrag des Bezirks Mitte zum Umbau der Festmeile auf der Straße des 17. Juni vor, doch seine Prüfung dauert weiter an. Laut Spallek, der in Mitte unter anderem für Bauen und Stadtentwicklung zuständig ist, soll sie sogar erst seit Anfang des Jahres mit erhöhter Priorität erfolgen.
Hintergrund sind Differenzen zwischen Senat und Bezirksamt über die Notwendigkeit für einen dauerhaft den Tiergarten östlich des Großen Sterns einhegenden Zaun. Spallek und seine Abteilung sind sich mit Polizei und Feuerwehr einig, dass eine stationäre Lösung die Sicherheit von Großveranstaltungen wie Marathon, Silvesterparty oder Fanmeile erhöhen würde. Die bisher häufig verwendeten mobilen „Bauzäune“ reichten nach heutigen Erkenntnissen nicht mehr aus, da sie leichter zu überwinden seien und keine genügende Umsturzsicherheit böten. Alternativ zur Dauerlösung brachte der Stadtrat eine mobile Zaunvariante ins Spiel, die in Italien genutzt wird und vom europäischen Fußballverband UEFA abgesegnet ist. Diese sei jedoch um ein Vielfaches teurer als die nicht mehr zeitgemäßen Bauzäune und mit längeren Aufbauzeiten verbunden.
Bezirksamt spielt Ball zur Senatsverwaltung
Bei bisherigen Großveranstaltungen im Tiergarten agierte das Bezirksamt Mitte meist koordinierend, auch wenn die Genehmigungen durch die Verkehrslenkung Berlin und bei Demonstrationen durch die Versammlungsbehörde erfolgten. Dazu sieht Spallek seine Behörde derzeit nicht mehr in der Lage; die Senatsverwaltung für Finanzen habe den Bezirk sogar angewiesen, in diesem Zusammenhang keine Aufträge für Verkehrsgutachten und Sicherheitskonzepte mehr zu vergeben, da über die Bereitstellung der Gelder noch nicht entschieden sei.