Schon der Treffpunkt zum ersten Spatenstich in der Hertzallee macht das Problem deutlich: im Foyer der Technischen Universität – und nicht an der Allee selbst. Denn diese liegt fast schon unsichtbar, versteckt auf der Rückseite des Hochschulgebäudes und ist abgeriegelt von den Besucherströmen, die den Bahnhof Zoo umbranden. Schade eigentlich, denn warum sollte die Stadt ihre mathematische Elite, mit der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern geadelt, und den chinesischen Pop-Protest-Bildhauer Ai Weiwei (Universität der Künste) im schummrigen Bahnhofshinterland verstecken?
Um dies zu ändern, fließt nun endlich das Geld zur Umsetzung des siegreichen Wettbewerbsentwurfs von der Bürogemeinschaft Lavaland & Treibhaus. Und eine fröhliche, gemischte Runde um die beiden Universitätspräsidenten, Senatsbaudirektorin Regula Lüscher und die Bezirkschefs griffen beherzt zur Schaufel.
Senatsbaudirektorin Lüscher liebt es „robust, aber grün“
„Robust, aber auch grün, so wie öffentliche Räume in Berlin aussehen sollen“, sagt die Senatsbaudirektorin zur nun laufenden Umgestaltung der Hertzallee. Die wild am Straßenrand abgestellten Autos werden verbannt, die Belege auf den Gehwegen erneuert, Granitstein kommt zum Einsatz, das alte Pflaster erhalten die Gestalter aber. Schließlich sollen schon Preußenkönige die damalige Kurfürstenallee entlanggeritten sein, vom Schloss in Mitte kommend, mit dem erlegten Wild von der Jagd im Tiergarten auf dem Weg zum Schloss Charlottenburg.
1,3 Millionen Euro für zwei Bauabschnitte
Alma Mater’s gütige Öffnung dürfte aber auch diesem Zweck dienen: Der Abwehr von Eroberungsversuchen des Quartiers, wie sie Architekt Jan Kleihues und Stadtplaner Florian Mausbach mal unternahmen, die den Campus zurückdrängen und das Gebiet durch mehr und höhere Bauten zu einer City West-Erweiterung umgestalten wollten. Nun fließen 1,3 Millionen Euro in die zwei Bauabschnitte der Hertzallee. Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf bringt eine Million Euro aus dem Bund-Länder-Programm Aktive Zentren ein, die TU beteiligt sich mit 350.000 Euro.