An einer Hermsdorfer Grundschule geht die Angst um: Vor zehn Tagen drang ein bisher unbekannter Mann in die Gustav-Dreyer-Schule ein. Zwei Mädchen überraschten ihn auf der Toilette und der Eindringling flüchtete. Den Kindern sei laut Angaben der Polizei nichts geschehen, es werde jedoch wegen Hausfriedensbruch ermittelt.
Darüber hinaus geht das Landeskriminalamt möglichen Parallelen in Bezug auf einen Übergriff in Frohnau nach. An der Victor-Gollancz-Grundschule wurde im März eine Schülerin auf der Toilette belästigt. Auch hier ergriff der Täter unerkannt die Flucht. In Reinickendorf wächst nun die Sorge um die Sicherheit der Kinder. Viele Eltern fühlen sich an die im März verübte Vergewaltigung eines achtjährigen Mädchens erinnert. Damals war ein 30-jähriger Täter in die Schultoilette einer Weddinger Grundschule eingedrungen und hatte die Schülerin dort überfallen. Er konnte nach intensiver Ermittlungsarbeit gefasst werden; es wurde bereits Anklage erhoben.
Verschlossene Schultoiletten
Die Gustav-Dreyer-Schule hat mit verstärkten Sicherheitsmaßnahmen auf den Vorfall reagiert. Die Schüler dürfen nur noch paarweise auf die Toilette gehen, vorher müssen sie sich einen Schlüssel für die nun stets versperrten Räumlichkeiten holen. Die Schulstadträtin des Bezirks Reinickendorf Katrin Schultze-Berndt (CDU) empfiehlt gemeinsam mit dem Schulamt, diese vorbeugenden Sicherheitsmaßnahmen an allen Berliner Schulen umzusetzen.
Die Eltern wurden umgehend über den eingedrungenen Unbekannten informiert und viele von ihnen brachten ihre Kinder in den vergangenen Tagen persönlich zur Schule. Die Erziehungsberechtigten müssen sich nun allerdings bereits am Eingang von ihren Schützlingen verabschieden. Eine Mutter betont ihr Verständnis für die Maßnahme: „So können die Lehrer besser garantieren, dass keine schulfremden Personen das Gebäude betreten.“
Schnelle Hilfe in der Not
Der Vater einer Zweitklässlerin ist zwar für dauerhafte Sicherheitsvorkehrungen, doch er weiß: „Man kann nicht alles absperren.“ Deshalb versucht er seiner Tochter Handlungsweisen für den Notfall beizubringen. Sie soll bei Gefahr laut um Hilfe rufen. Auch den Vorschlag, die Schüler mit lauten Pfeifen auszustatten, hält der Vater für sinnvoll.
Eine Mutter betont, dass „Überwachung alleine nichts bringt“. Eine lückenlose Kontrolle sei nicht möglich und spätestens auf dem Heimweg könne den Schülern etwas geschehen. Trotzdem sollten noch mehr Maßnahmen zur Sicherheit der Kinder umgesetzt werden. So müssten sie lernen, in Gefahrensituationen richtig zu reagieren. „Die Polizei bietet Präventionskurse für solche Fälle an“ – diese Veranstaltungen sollten an allen Berliner Schulen verpflichtend eingeführt werden.
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