Weberwiese

Ungarische Spezialitäten aus dem Friedrichshain

Nach eigenen Angaben ist der Laden an der Weberwiese der einzige, der in Berlin echte ungarische Spezialitäten anbietet.
Nach eigenen Angaben ist der Laden an der Weberwiese der einzige, der in Berlin echte ungarische Spezialitäten anbietet. Zur Foto-Galerie
Weberwiese - Als am Alexanderplatz eine Ära zu Ende ging und die frühere Markthalle im Berlin Carré Ende April 2013 endgültig schloss, musste György Nagy nach neuen Räumen für seine ungarische Weinhandlung Ausschau halten. Die fand er nicht weit entfernt in Friedrichshain.

In den „Stalinbauten“ an der Karl-Marx-Allee verkauft György Nagy mit seiner Frau Erzsebet ungarische Weine und Salami, aber auch Eingelegtes wie Gurken, Paprika oder grüne Melone. Der Laden ist Geschäft und Gaststätte zugleich: Wer will, kauft Wein und Salami und geht wieder – oder er setzt sich an einen der vier Tische und trinkt und isst direkt bei Erzsebet und Györyg Nagy. Die beiden haben ihren Laden 14 Jahre lang im Berlin Carré betrieben und sind nun seit Mai 2013 an der Weberwiese heimisch.

Warum die Betreiber mit ihrem Geschäft ausgerechnet in die Karl-Marx-Allee zogen, erklärt György Nagy damit, dass er in der Nähe des Alexanderplatzes bleiben wollte. „Damit alle meine Stammgäste mitkommen“, sagt er. Zwar sei die Karl-Marx-Allee eine weniger von Laufkundschaft frequentierte Straße, aber viele Touristen, die sich die „Stalinbauten“ ansehen, kämen dann doch hier vorbei, ergänzt er. „Außerdem liegt der Laden direkt am U-Bahnhof Weberwiese, das hat meine Kunden sehr gefreut. Jetzt müssen sie nicht mehr wie früher über den ganzen Alexanderplatz laufen, um zu mir zu kommen, sondern steigen aus der U-Bahn und sind da“, sagt Nagy.

„Wer trinkt, muss auch essen“

Der fast quadratische Raum hat in der Mitte eine eckige Säule, um sie herum sind Regale angebracht, in denen Salami, Gewürze und Einmachgläser stehen. Gegenüber der Säule steht das große Regal mit den verschiedenen Weinen. Es gibt unter anderem Tokaji Aszú – der aus geschrumpften Weinbeeren hergestellt wird – und Balatoni Muskat. Letzeren führt Nagy vor allem, weil er bei Ost-Berlinern sehr beliebt ist. Die kennen den Wein noch aus DDR-Zeiten, erzählt der Ladenbesitzer. Sein Lieblingswein sei der Egri Biker aus dem Gebiet Erlau. Aus allen 22 Anbaugebieten Ungarns führt Nagy ein bis zwei Weine, dazu den besten Kräuterlikör des Landes „Unicum“ und mehrere Sorten Schnaps.

„Wer trinkt, muss auch essen“, meint Nagy und deshalb bietet er auch zum Wein oder zum ungarischen Schnaps eine Salami-Wurst-Käse-Platte oder auch Gulasch und eingelegtes Gemüse an. Besonders empfiehlt er die Bratwurst, die stelle ein befreundeter Fleischermeister in Prenzlauer Berg her. „Er macht sie nach meinem Rezept: viel Paprika, viel Knoblauch und gutes Fleisch“, sagt Nagy und zählt dabei mit den Fingern die Zutaten auf.

Der Laden ist Treffpunkt für verschiedene Leute geworden. Da sind etwa die zwei älteren Männer, die jeden Mittwoch zu den Nagys kommen oder das Ehepaar, das einmal die Woche hier isst und trinkt. Und am Donnerstag war Verkostung, da ging es bis zehn Uhr. Manchmal bleiben die Gäste auch bis Mitternacht, erzählt Nagy und lacht. Jedes Jahr fährt er mit elf anderen Männern aus Berlin ins Weinanbaugebiet Hajos zum Fest des Heiligen Orban, des Patrons der Winzer und des Weines. „Tagsüber gehen wir ins Thermalbad und abends trinken wir“, sagt Nagy, schenkt er großzügig Wein nach und zeigt auf die Plakate, die er von dem Fest seit 1996 sammelt.

Foto Galerie

Nagy-Ungarische Spezialitäten, Karl-Marx-Allee 112, 10243 Berlin

Telefon 030 24728709


Montag bis Samstag 12:00 bis 20:00 Uhr

Weitere Artikel zum Thema

Food
Edle Tropfen aus der Box
Mit einem Bag-In-Box-System macht sich das Unternehmen Wein & Vinos mit Firmenzentrale in Charlottenburg für […]
Bars | Essen + Trinken
Top 10: Weinbars in Berlin
In einem Jahr konsumieren Deutsche rund 20 Millionen Hektoliter Wein. Ob Roten, Weißen, Bio oder […]
Restaurants | Food
Wild essen!
Der mächtige Wildschweinkopf lockt die Kinder an, die ihren Eltern davon erzählen. In der Kreuzberger […]