Wohin mit der Familie am Wochenende? Immer auf der Suche nach neuen, spannenden Events und Highlights mache ich mich auf den Weg zu einem „Forellenhof“, unter dem ich mir nun wirklich gar nichts vorstellen kann. Ich hörte von einer Kollegin davon und sitze im Auto mit zwei Freundinnen und zwei kleinen Mädels, denen ich verspreche, dass sie garantiert Fische streicheln dürfen. Sie freuen sich drauf. Noch.
Eine Autostunde von Berlin entfernt erreichen wir den Forellenhof Rottstock. Ich steige aus und freue mich, dass ich die hohen Absätze heute mal nicht trage, sondern feste, schon leicht verschmutzte Stiefel. Hier sind wir wirklich auf dem Land! Es riecht nach nassem Gras und Wald und purer Lebensfreude.
Wir treffen Susanne Finsterer und Matthias Engels – die „Fischflüsterer“. Wir gehen vorbei am Hofladen und Bistro, und ich schaue sehnsüchtig und hungrig hinein – ich liebe frischen Fisch! Aber – erst die Fische gucken. Das haben wir den Kindern versprochen. Das Gelände sieht aus wie aus einem Märchenbuch. Über den 25 Teichen mit Forellen, Saiblingen, Stören und Lachsforellen (es gibt sogar eine „Fischkita“ mit den ganz jungen Fischen) liegt ein leichter Nebel. An fast jedem der Teiche, die alle aus einer Gesundbrunnenquelle gespeist werden, wird geangelt. Männer, die mit ihren Kumpels kamen – stilecht mit Bier und Bemme, einzelne ältere Herren, die pittoresk wie einsame Seefahrer in die Ferne starren. Am Hübschesten finde ich das Bild der Großväter mit ihren Enkeln, die das Angeln sehr ernst nehmen und konzentriert aufs Wasser schauen. Alles ist still und wirkt fast so meditativ wie das Angeln an sich wirken soll.
Wegschauen beim Schlag auf den Kopf
Ob man einen Angelschein benötigt, frage ich. Nö. Braucht man nicht. Jeder darf angeln und es gibt genügend Leihangeln. Für Gruppen werden Angel-Safaris veranstaltet, Räucherseminare und Firmenevents. Wir bekommen alles genau erklärt, Susanne und Matthias betreiben den Forellenhof mit offensichtlicher Liebe und Passion. Leider habe ich immer noch Hunger. Ich höre zwar zu, aber mein Magenknurren ist lauter. Die Kinder könnten noch stundenlang Fische gucken. Und wir sind schon seit etwa zwei Stunden hier! Der Tipp, die Kleinen mitzunehmen, war also goldrichtig. Die werden nachher schlafen wie … nein. Werden sie nicht. Kinder müde zu toben funktioniert einfach in den seltensten Fällen. Aber die Gesichter sind gerötet, die Haare verschwitzt und die Schuhe schmutzig. Alles richtig gemacht!