Unterwegs im Kiez

Ganz schön edel: Besuch am Stölpchensee

Die Kirche am Stölpchensee - Wahrzeichen eines reichen Kiezes.
Die Kirche am Stölpchensee - Wahrzeichen eines reichen Kiezes.
Wannsee - Die Siedlung rund um den Stölpchensee gilt als einer der ältesten erhaltenen Dorfkerne Berlins: Bereits im Jahr 1299 wurde das sogenannte Dorf Stolpe erstmals urkundlich erwähnt. Auch für die kommenden Jahrhunderte scheint das Bestehen der Siedlung gesichert: Die Wohnlage ist heiß begehrt, zahlreiche Besserverdienende haben sich in prächtigen Häusern am Seeufer niedergelassen.

Diesen Traum hegen wohl viele: Ein hübsches Häuschen am Wasser, das zwar in eine dörfliche Umgebung eingebettet ist, von dem aus man trotzdem in wenigen Autominuten die Innenstadt erreichen kann. Zahlreiche Berliner mit dem nötigen Kleingeld haben sich diesen Traum am Stölpchensee erfüllt. Das von Wald und kleinen Pflasterstraßen eingerahmte Gewässer liegt idyllisch zwischen dem Berliner Ortsteil Wannsee und den nördlichsten Ausläufern Potsdams am Griebnitzsee. Die Lage ist begehrt: Auf der Grenze zwischen beiden Städten macht sich ein hektischer Bauboom bemerkbar. Überall wachsen schicke Ein- und Mehrfamilienhäuser in die Höhe, viele von ihnen bieten einen traumhaften Blick aufs Wasser, nur die wenigsten suchen noch nach Käufern.

Rund um den Stölpchensee sind die letzten Plätze weitestgehend vergeben. Alte Gehöfte aus dem 19. Jahrhundert und schicke Neubauten reihen sich überraschend einmütig aneinander. Sie alle zeugen vom Geld ihrer Besitzer. Während die historischen Bauten liebevoll restauriert sind, überbieten sich die Neubauten gegenseitig mit verglasten Wintergärten, privaten Bootshäusern, großen Gärten und einem bezaubernden Blick aufs Wasser. Wer heute im ältesten Dorfkern des Ortsteils Wannsee unterwegs ist, hat noch immer den Eindruck, er befände sich ganz weit draußen in ländlicher Umgebung – nur eben in einer sehr reichen. Pflasterstraßen, alte Bäume und liebevoll gepflegte Gärtchen prägen das Bild ebenso wie schicke Ferraris, Sichtschutzwände, dösende Wachhunde und private Tiefgarageneinfahrten.

Wer einen Ausflug ans Waser machen möchte, wird jedoch nicht weit kommen. Zumindest am Westufer des Stölpchensees reiht sich Villa an Neubau. Sogar der Wald ist eingezäunt, denn zwischen den Kiefern ist ein Golfplatz beheimatet. Und auch längs der Kohlhasenbrücker Straße ist der Zugang zum Seeufer meist nicht möglich. Daher unser Tipp: Der alten Dorfkirche aus dem Jahr 1859 einen kleinen Besuch abstatten, danach einen kurzen wehmütigen Blick auf die schicken und perfekt gelegenen Häuser am Stölpchenweg werfen und danach ab zum benachbarten Pohlsee. Hier kann man sich noch direkt ans Wasser setzen und den herrlichen Blick ganz unverbaut genießen.

Ganz schön edel: Besuch am Stölpchensee, Stölpchenweg, 14109 Berlin

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