Es gibt schönere Gegenden in Berlin: Wer den Gemeinschaftsgarten Helle Oase sucht, findet ihn nahe der Bahngleise der U5. Auf der einen Seite die kastenförmigen Häuser der in den Neunzigern als Hellersdorfer Ortszentrum erbauten Hellen Mitte. Auf der anderen ein Wohngebiet, das zum großen Teil aus vier- bis fünfstöckigen, mal mehr, mal weniger gut sanierten Mietskasernen besteht. Genau diese Lage macht die Helle Oase so notwendig – und so erfolgreich.
Die jüngste Auszeichnung für den „Gemeinschaftsgarten plus“ kommt vom Netzwerk Nachbarschaft, einer Initiative unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das Netzwerk hat auch 2017 wieder die „schönsten Nachbarschaftsaktionen“ gekürt. Für die Helle Oase reichte es zwar nicht zu einem der sechs mit 500 Euro dotierten Nachbar-Oskars, sie wurde aber mit einer Urkunde und einem Sachpreis geehrt – laut Berliner Woche ein elektrischer Heckentrimmer. Schon 2012 war das Projekt mit dem Deutschen Naturschutzpreis bedacht worden. Es folgten unter anderem der 1. Preis des Berliner Präventionspreises 2014 gegen Gewalt und 2016 der Preis Soziale Stadt.
Gärtnern, kicken, chillen
Die Helle Oase wurde 2012 auf einer über 4000 Quadratmeter großen Brachfläche angelegt, die dem landeseigenen Berliner Immobilienmanagement (BIM) gehört. Studierende der nahen Alice-Salomon-Hochschule hatten zuvor die Nachbarschaft nach ihren Wünschen für das Areal befragt. Projektträger ist der Verein Kids & Co, der mit dem benachbarten Jugendzentrum Eastend Berlin kooperiert. Auf dem Gelände gibt es nicht nur Hochbeete für Gemüse, Kräuter und Blumen, ein Feuchtbiotop und eine Streuobstwiese. Sondern eben auch eine Streetsoccer-Anlage, eine Hängematten-Lounge und einen Spielplatz.
Die Helle Oase soll auch ein Treffpunkt der Generationen sein. Doch nicht immer geht es schiedlich friedlich zu. Der Gemeinschaftsgarten hat ein anhaltendes Problem mit Vandalismus. So wurde im Oktober der Büchertauschschrank der Oase über Nacht zerstört. Auch die Beete und der Spielplatz wurden schon in Mitleidenschaft gezogen. Viele vermuten Jugendliche aus der Umgebung hinter den Taten. Gegensteuern will das Oasen-Team unter anderem mit dem Einsatz von Streetworkern.
Unabhängig davon werden Kinder- und Jugendgruppen aus Kitas, Schulen und Familienzentren bei der Pflege der Hochbeete einbezogen. Die Helle Oase sucht derzeit wieder Paten, die die Kosten für Saatgut, Pflanzen oder Werkzeuge übernehmen und so die Kinder unterstützen. Pro Jahr werden rund 75 Euro für ein Beet benötigt.
Spenden kannst du über die Spendenplattform betterplace.org. Oder du informierst dich auf der Webseite der Hellen Oase.