Urbane Landwirtschaft

Ackern im Container

Unten ein ausrangierter Container mit eingebautem Fischtank, oben ein Gewächshaus - fertig ist die Containerfarm.
Unten ein ausrangierter Container mit eingebautem Fischtank, oben ein Gewächshaus - fertig ist die Containerfarm. Zur Foto-Galerie
Landwirtschaft im Hinterhof: Mit dem innovativen Konzept der Containerfarmen bringt ein Berliner Unternehmen die ökologische Landwirtschaft mitten hinein in den urbanen Raum. Der Anbau von Kräutern und Gemüse ist dabei - dank Fischdünger - von äußeren Bedingungen nahezu vollständig unabhängig.

Der Gemüseanbau in den Containerfarmen wird durch das vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei entwickelte sogennante ASTAF-PRO-System möglich. Dabei produzieren die im unten liegenden Fischtank untergebrachten Fische (etwa 200 Karpfen, Barsche o.ä. je Container) den Dünger für die im aufgesetzten Gewächshaus untergebrachten Pflanzen. Auch das Fischwasser und das in der Fischzucht freiwerdende CO₂ wird wiederverwertet: Es kommt ebenfalls den darüberliegenden Kräutern und Gemüsepflanzen zugute. Die Umverteilung von Nährstoffen und Wasser erfolgt weitgehend ohne menschliche Beaufsichtigung und unter Einsatz von Solarenergie.

Umweltschonend, regional und frisch

Aus dem System ergeben sich gleich mehrere Vorteile: Die Anbauprodukte können ohne Pestizide und chemische Düngemittel herangezogen werden, beim Gemüseanbau in der Containerfarm wird nur wenig Wasser verbraucht und die CO₂-Bilanz ist im Vergleich zu herkömmlichen Anbaumodellen reduziert – nicht zuletzt weil durch den lokalen Anbau auf den Einsatz von LKW oder Flugzeugen verzichtet werden kann. Und das Beste: Sogar frischen Fisch aus kontrollierter Aufzucht können die Besitzer einer Containerfarm genießen.

Die vom Berliner Unternehmen EFC (Efficient City Farming) entwickelten Gewächshäuser sind durch ihre verhältnismäßig geringe Größe und den vergleichsweise einfachen Unterhalt  – pro Tag müssen etwa zwei Stunden für die Pflege des Containers aufgebracht werden – vielseitig einsetzbar. Sofern das nötige Kleingeld vorhanden ist, können die Containerfarmen für Bildungseinrichtungen, Restaurantbesitzer oder Wohngemeinschaften zu einer direkt vor der Haustür liegenden, nachhaltigen Alternative zum Schrebergarten oder zum Einkauf im Biosupermarkt werden. Eine echte Bereicherung und ein interessantes Konzept für alle Anhänger des Urban Gardening.

Die Kosten für eine ECF Containerfarm liegen bei etwa 32.000 Euro – inklusive 200 Fischen und 100 Pflanzen. Für den siebenmonatigen Produktionszyklus müssen etwa 2.000 Euro Betriebskosten eingerechnet werden. Zu besichtigen ist die Containerfarm in der Malzfabrik in Schöneberg.

mehr Infos unter www.ecf-center.de


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Foto Galerie

Malzfabrik, Bessemerstr. 16, 12103 Berlin

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