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Urlaub, yeah – aber mit wem? Unsere Singlekolumne #54

Junge Frau abends am Strand schaut aufs Meer
Alleine am Strand spazieren gehen? Kann super sein - aber nicht jeder Single reist gerne allein.
Single-Lady Mascha ist zwar ein großer Fan des Alleinreisens – aber weiß mittlerweile auch, dass die Urlaubszeit jeden Single hart in die Kniekehle treten kann. Denn manchmal bleibt einem ohne Partner schlicht keine Wahl. Oder die Optionen lassen zu wünschen übrig.

Man hört ja immer wieder, dass der Winter eine total beschissene Zeit für Singles ist. Da ist es ständig dunkel und kalt, das überträgt sich auf das Herz – und die Kuschelsehnsucht. Und dann die Weihnachtsmärkte, da drückt man seine feucht-kalte Triefnase eben lieber in den warmen Schal des Partners, statt frierend neben den besoffenen Freunden zu stehen und viel zu süßen Glühwein runterzuspülen. Und dann Weihnachten selbst, die Fahrt nach Hause… ja, ich erinnere mich, das kann harte Auswirkungen auf das Single-Gemüt haben. Aber der Sommer schickt sich an, dem Winter harte Emo-Konkurrenz zu machen. Ich habe das übrigens schon immer gewusst, aber oft wurde mir einfach nicht geglaubt.

Ich kann das an mehreren Beispielen belegen (umringt von Pärchen am See, allein im Park, allein im Festival-Zelt), aber ein Thema ist besonders prägnant: Urlaub. Ich habe ja bereits im letzten Jahr berichtet, wie super allein reisen sein kann. Aber da gibt es eben auch die andere Seite der Medaille, wie ich aktuell auch bei ein paar Freunden merke. Denn nicht immer entsprechen die Optionen auch den eigenen Wünschen.

Die Urlaubsbegleitung will wohl gewählt sein

Vielleicht ist alles easy und man will auch auf jeden Fall alleine verreisen – dann, zackbumm, niemand hat Stress. Oder: Man hat immer eine Handvoll Freunde, mit denen man wegfahren kann. Singles, Paare, eine große Gruppe. Kann auch nett sein. Oder: Man bekommt als partnerloser Drops gut gemeinte Angebote von Paaren, die Bock auf Single-Begleitung haben. Hat man nun ganz viel Glück, sind diese Paare wunderbare Reisepartner – weil sie sich trotz ihres Beziehungsstatus‘ eine Restautonomie bewahrt haben, die es ermöglicht, beide noch als Einzelpersonen wahrnehmen zu können, man nicht ständig von schmatzenden Kussgeräuschen unterbrochen wird und nicht von morgens bis abends nur mit „wir“ als Dauer-State-of-Mind penetriert wird. Sprich: Man vielleicht sogar manchmal vergessen könnte, dass man mit einem Paar die Fremde unsicher macht. Dann, ja dann, ist diese Fünftes-Rad-Reise eine echte Option. Wenn daran ein Zweifel besteht: Don’t do it!

Doch nicht nur ich, auch mehrere Freundinnen kommen mittlerweile immer häufiger zu der „dann fahr ich eben allein“-Option zurück. Das hat erstmal diesen modernen, unabhängigen Flow, und wie gesagt: Ich hatte großartige Trips nur mit mir selbst und rate jedem, sich mal aus dem zähen Trott einer Reisegruppe zu lösen und ganz allein Rucksack und Organisation in die Hand zu nehmen. Das fetzt, auch im Kopf. Es ist nur eben dieser feine Unterschied: Reist man allein, weil man es kann, will und Bock drauf hat – oder weil man muss, weil alle Gemeinschaftsoptionen kacke oder nicht vorhanden sind? Letzteres kann einen fahlen Beigeschmack bei der Flugbuchung hinterlassen.

Single-Urlaub: Total unabhängig vs. Bock auf Gesellschaft

Und schon trötet die Stimme der Vernunft im eigenen Kopf: Verdammte Axt! Lasst doch alle diese Single-Jammerei, seid froh, dass ihr überhaupt in den Urlaub fahren könnt, wieso soll da irgend ein Partner mitgeschleppt werden, damit es nett wird? Zudem kennt man Leute in anderen Städten im In- und Ausland, die man besuchen kann, und hey, es gibt doch Tinder! Aber ach, dann kommt dieser eine Tag, an dem das Smartphone das dritte Mal zwischen die Felsen am Strand rutscht bei dem Versuch, es für ein Selbstauslöser-Foto auf den Steinen zu platzieren – wer will schon ständig Selfies machen? Und der Abend, an dem es einfach nicht mehr romantisch-verträumt und irgendwie intellektuell rüberkommt, allein mit einem Buch beim Italiener zu sitzen und den Wellen zuzuprosten. Und Tinder? Wer nicht aufpasst und plötzlich gar nicht mehr allein sein kann, bumst sich durch den ganzen Urlaubsort und wundert sich am Ende, warum man total erschöpft ist.

Eine Single-Freundin, mittlerweile Expertin im Alleinreisen, die gerade eine Woche unterwegs war, entspannen und so, schrieb von dort: „Ich bin ständig hin- und hergerissen. Es ist wahnsinnig schön und ich freue mich total, hier zu sein, ich sehe so viel Schönes – nur, manchmal möchte man das alles einfach mit jemandem teilen.“ Ist das ein illegitimer Gedanke? Ich denke nicht. Und „jemand“, das kann ja auch eine Freundin sein. Manchmal vielleicht sogar ein Hund. Ich habe mich in Norwegen sehr viel mit einem Dackel unterhalten. In den Alpen bieten sich Kühe an. Irgendeine fleischliche Begleitung kann jedenfalls, das ist die Quintessenz, manchmal fehlen. Und ich finde, wenn man wie jetzt rund um die Uhr mit Urlaubsfotos all jener zugeballert wird, die bereits ihre Reisepläne eingetütet haben, man selbst aber mal wieder gar keine Idee hat, was tun und vor allem mit wem – dann lasse ich mir nicht einreden, dass im Sommer alles immer superknorke wäre. Nur weil Sonne und so. Die alle doch verdammt nochmal rund um die Uhr genießen sollen.

Und dann ist da ja auch noch die unglaubliche Lust auf Sex, wenn das ganze Licht die Synapsen kitzelt, alle halbnackt rumrennen und man so gemütlich im See rumstrampelt – aber das ist noch ein anderes Thema, das ich gerne beim nächsten Mal weiter ausführe.

Bis dahin:
Auf die Triebe!

Eure Mascha

Ich bin Mascha (33) und seit rund zwei Jahren Single. Nach einer langen Beziehung habe ich endlich Zeit mich ein bisschen auszuleben, die Sau raus und nichts anbrennen zu lassen. Insgeheim warte ich aber natürlich auf meinen bärtigen Ritter, der mit seinem Pferd in den Hinterhof meiner Neuköllner Wohnung galoppiert und mit dem ich ein, zwei Mate auch mal ohne Wodka trinken kann. Bis es soweit ist, betätige ich mich ab sofort im Auftrag aller Berliner Singles als Versuchskaninchen, teste mich durch diverse Datingportale, -events und -partys. Und lasse auch sonst nichts unversucht, um Libido und Liebe auf die Sprünge zu helfen. Ausgang ungewiss. Was soll ich als nächstes ausprobieren? Schreib an: redaktion@qiez.de

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