2016 hat der Vegetarische Metzger mit großem Tamtam in Kreuzberg eröffnet. Die Kette aus den Niederlanden läuft gut, bald soll auch eine Filiale gegenüber vom RAW-Gelände in Friedrichshain eröffnen. Dabei hat der Bezirk längst einen Laden, der ähnlich funktioniert: Einen Shop, der dank Frischetheke wie eine Fleischerei aussieht, in der es aber kein Stück Fleisch zu kaufen gibt. Stattdessen liegen Braten mit Kürbis, Aufschnitt, Würstchen und Hack in der Theke – natürlich alles vegan.
Eric und Johnny produzieren nämlich all ihre Produkte aus Saitan. Warum? Weil es den beiden selbst schmeckt. Und das schon seit sie Irgendwas-mit-Geisteswissenschaften studiert und danach Hartz IV bekommen haben. Als Vegetarier machten sie sich auf die Suche nach Saitan, der nicht voller Konservierungsstoffe steckt. Also haben ihn selbst hergestellt, mit veganen Rezepten experimentiert und ihre Freunde mit Veggie-Burgern glücklich gemacht. Ein paar Bier später war klar: Der eigene Laden muss her. Gefunden haben sie ihn im Friedrichshainer Nordkiez.
Dank ihrer Ähnlichkeit zum Fleisch bringen die Produkte die Hausmannskost in den vegan-vegetarischen Kochalltag. In der Theke liegen außerdem immer mehr experimentelle Saitan-Sorten wie Knoblauch-Soyasahne, Norialge oder Kidneybohne-Chili. Verkaufsschlager im Laden mit Imbiss sind Aufschnitt wie die Klee-Wurst, der BBQ-Burger oder das Gyros-Sandwich. Denn vom Mittag bis zum Abendbrot kommen die Produkte auch als Burger, Sandwich oder Tellergericht auf die Bistrotische. Oder aber zu jeder Zeit auf dein Event, wenn du das vegane Catering von L’Herbivore buchst. Und falls du dir dein eigenes Saitan mischen und schicken lassen willst, ist das auch kein Problem.
Vorbeikommen hier die Nachbarn, die was Leckeres zum Mittag suchen, genauso wie die Oma, die was für ihren Veggie-Enkel kochen möchte und vor allem alle, die aus ökologischen und politischen Gründen weniger Fleisch essen möchten. Ein Aber gibt es da noch: Saitan ist aus Weizeneiweiß hergestellt, also nicht glutenfrei und hat außerdem ziemlich viele Kohlenhydrate und Kalorien. Dafür ist er handgemacht, bio und schmeckt hier im Nordkiez richtig gut. Versprochen!